Mal ehrlich – haben Sie die Corona-Krise kommen sehen, als die ersten Zahlen aus China öffentlich wurden? Die Zeit im Januar und Februar genutzt für Vorbereitungen? Konnte man das überhaupt sein – „vorbereitet“?
Kaum einer von uns kennt Krisen, die alles, wirklich alles vorher Gekannte über den Haufen werfen. Selbst die Ältesten unter uns haben Krieg und Entbehrungen oft nur als Kinder erlebt. Der Leiter des Zukunftsinstitut Matthias Horx nennt das in seinem Essay über Corona und die Welt danach eine „Tiefenkrise“ – eine Krise, die Welt und Gesellschaft verändert.
„Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.“
(Matthias Horx, Zukunftsinstitut)
Lieferketten stocken, Produktionen werden stillgelegt. Unser Wirtschaften und Netzwerken, das auf sozialer Interaktion beruht, ist durch ein evolutionär erfolgreiches Virus nicht mehr möglich. Globalisierungsstrategien werden hinterfragt. Denn globales Just-in-time fällt uns just-in-Not auf die Füße. Auch unser Glauben an die Technik wankt, denn Technik allein kann diese Krise nicht bewältigen.
Am schwersten trifft es diejenigen, deren Geschäftsgrundlage das soziale Wesen Mensch ist: Künstler, Touristik, Gaststätten, Einzelhandel. Früh in der Krise hat es auch Messebauer und Messeveranstalter getroffen, denn noch nie zuvor wurden so viele Messen abgesagt oder verschoben. Eine Übersicht von Mitte März findet sich hier. Für den Leichtbau finden Sie aktualisierte Termine im Veranstaltungskalender auf Leichtbauwelt.
Und wie geht jetzt B2B-Marketing in Krisenzeiten – ohne Messen?
Messen mit Aussteller und Zuschauerrekorden, wie wir sie alle kennen, wird es voraussichtlich einige Zeit lang nicht mehr geben können. Zumindest so lange bis die Forschung Medikamente gegen COVID-19 oder einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 gefunden hat, und die Pharmaindustrie relevante Mengen davon herstellen konnte.
Doch der Leichtbau im Besonderen, aber auch unsere Wirschaft lebt vom Netzwerken, von der interdisziplinären Zusammenarbeit, vom informativen Austausch und gemeinsamen Projekten. Wir müssen also Wege finden, neue Kontakte auf neuen, bisher vielleicht weniger genutzten Wegen herzustellen. Unser Unternehmen und Know-how auch ohne Messestand sichtbar zu machen. Neue Kunden für unsere Produkte und Projekte zu begeistern.
4 Tipps für B2B-Marketing in Corona-Zeiten
In guten Zeiten ist Marketing wichtig – in schlechten Zeiten überlebenswichtig. Wie also kann sich ein Industrieunternehmen trotz Krise gut aufstellen, sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten?
- Tipp Nr. 1: Handlungsfähigkeit signalisieren und Vertrauen aufbauen und sichern.
- Tipp Nr. 2: Touchpoints schaffen: Dort sichtbar und erlebbar werden, wo (potentielle) Kunden sind.
- Tipp Nr. 3: Impulse geben, Kompetenz durch Information, Innovationsfreude und Flexibilität zeigen.
- Tipp Nr. 4: Im Gespräch bleiben, virtuelle und telefonische Kontaktmöglichkeiten anbieten, Digitalisierung nutzen.
Dabei wird Leichtbauwelt Sie weiterhin unterstützen. Als digitale Plattform sind wir dort, wo Ihre zukünftigen Kunden jetzt und voraussichtlich auch nach der Krise verstärkt nach Informationen suchen – in den Suchmaschinen und auf den sozialen Medien. Touchpoints schaffen und Leads generieren sind unsere Kompetenz. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.
Folgt man dem Leiter des Zukunftsintituts Matthias Horx werden wir nach Corona weiterhin internationale Handelsbeziehungen, aber dennoch wachsende Lagerbestände oder Produktion vor Ort als eine Art der Glokalisisierung erleben. Sicher aber wird sich die Fertigungstiefe eines Unternehmens wieder zum krisensicheren Wettbewerbsvorteil entwickeln.
Verlieren Leichtbau und Klimaschutz gegen Corona?
Kurzfristig vielleicht, ja. Aber Krisen sind Situationen, in denen die Karten neu gemischt werden. Menschen müssen kreativ werden, um sich völlig neuen Herausforderungen zu stellen, diese bewältigen und so den Boden für die Zukunft bereiten. Für eine nachhaltige Zukunft, die auch in wirtschaftlich klammen Zeiten bedacht werden muss. Denn der Klimawandel ist durch die Pandemie nicht aufgehalten worden. Unser Planet kann etwas aufatmen, die langfristige Klimakrise aber bleibt.
„Deshalb müssen wir jetzt zeigen, welche Lösungen wir haben, die in eine nachhaltige Zukunft führen. [..] Es darf uns nicht passieren, dass jetzt eine unerwartete Krise wie Corona kommt – und wir über deren Bekämpfung die bereits anlaufende, noch gravierendere Krise vergessen.“
(Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes in einem Interview der Süddeutschen Zeitung)
Der Leichtbau wird nach der akuten Krise schnell wieder an Bedeutung gewinnen. Folgt man den Prognosen des Zukunftsinstitut ist er Teil eines der drei weiterhin treibenden Megatrends, der Neo-Ökologie. Dem Klimawandel als einer globalen, drängenden und unaufschiebbaren Herausforderung müssen wir uns auch in einer Zukunft nach Corona stellen – mit Ressourceneffizienz und nachhaltigen Produkten, durch Leichtbau.
Bild oben: Marketing in Zeiten von Corona (Quelle: beide Bilder Pixabay)
Autor: Christine Koblmiller, Redakteurin, Gründerin, Fachjournalistin aus Leidenschaft, überzeugter Leichtbau-Fan.
Mit dem Metamagazin Leichtbauwelt.de habe ich 2018 den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und mit Leichtbauwelt ein neues Medienformat im B2B-Umfeld geschaffen. Seit etwa 25 Jahren bin ich Redakteurin für technische B2B-Fachzeitschriften. Für verschiedene führende Fachmagazine habe ich als eBusiness-Projektmanager Industrie schon 2001 crossmediale Angebote eingeführt, denn die Digitalisierung aller Lebensbereiche hat Einfluss auf unser Informationsverhalten. Deshalb bin ich mir sicher, dass sich die Medienbranche wandeln muss. Mehr über mich finden Sie unter Conkomm, auf Xing oder LinkedIn.
„Leichtbau fasziniert und begeistert Techniker. Er ist für die Herausforderungen der Zukunft unabdingbar. Deshalb bin ich sicher, dass der Markt für ein Angebot wie Leichtbauwelt.de reif ist.“
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