6 Millionen Euro für die Carbonfaser-Forschung

Prof. Dr. Lothar Kroll (Mitte) baut in Boxberg/Oberlausitz mit seinem Team die neue Außenstelle der TU Chemnitz auf. Im Fokus steht die Erforschung und Entwicklung nachhaltiger Leichtbaustrukturen und -produkte sowie Prozesse auf der Basis „grüner“ Carbonfasern. Zum Projektteam gehören (im Bild v. l.): Katharina Götz, Sven Storck, Harry Beyer, Patrik Evers, Philipp Zerhtner, Dr. Isabelle Roth-Panke, Dr. Susann Anders,Torsten Mitschke, Constanze Bach und Ricarda Künzel-Ripp. (Quelle: Robert Wolf)

Sechs Millionen Euro Bundesförderung erhält die TU Chemnitz, um eine Forschungs- und Wertschöpfungsinfrastruktur („Carbon LabFactory“) für Carbonfasern mit einem optimierten CO2-Footprint zu entwickeln.

Da die industrielle Herstellung von Carbonfasern bislang vor allem auf petrochemischen Basisstoffen und energieintensiven Prozessen basiert, sollen auch alternative Ansätze auf Basis nachwachsender Rohstoffe, zum Beispiel Zellulose, in Verbindung mit erneuerbaren Energien, zum Beispiel Solarstrom und „grüner“ Wasserstoff, erforscht und anhand von Technologiedemonstratoren erprobt werden.

Die in zahlreichen Grundlagenuntersuchungen – vor allem im Rahmen des Forschungsclusters MERGE – gewonnenen Erkenntnisse zu „grünen“ Carbon-Fasern werden in die Anwendung transferiert. Im Fokus stehen vor allem technische Textilien, Kunststoffverarbeitungsprozesse und carbonfaserintensive Technologien.

Im bundesländerübergreifenden Schulterschluss wird im Rahmen der „Carbon LabFactory“ und mit dem Projekt „InnoCarbEnergy“ die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung und Aufbereitung über Werkstoffe und Verfahren bis zu Strukturen und Systemen im Pilotlinienmaßstab erforscht. Durch dieses innovative Profil gehört die TU Chemnitz mit ihrer neuen Außenstelle zu den weltweiten Vorreitern, vergleichbare Anlagen existieren nur noch in den USA und Australien.

Die Universität soll künftig eine Führungsrolle beim Erforschen „grüner“ Carbonfasern und der Entwicklung einer Wertschöpfungskette für Carbon-Werkstoffe übernehmen. Die Mittel stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms „Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten“ (STARK) bereit, mit dem der Transformationsprozess zu einer innovativen Wirtschaftsstruktur in den Kohleregionen unterstützt wird. Das Projekt ist an der Professur Strukturleichtbau/Kunststoffverarbeitung angesiedelt, die von Prof. Dr. Lothar Kroll geleitet wird. Beteiligt ist auch das Fraunhofer IAP.

Die Idee dazu nahm bereits vor zwei Jahren Formen an: Kraftwerk Boxberg wird Forschungsstandort für Carbonfasern

Die „Carbon LabFactory“ versteht sich als Nukleus für die Ansiedlung von Unternehmen in der Lausitz. Das Projektteam um Prof. Dr. Lothar Kroll will damit neue Wege für Leichtbaustrukturen und -produkte der Zukunft einschlagen sowie nachgeschaltete Prozesse in flankierenden Kooperationen und Projekten zur Marktreife entwickeln. Das Forschungsteam beginnt nun – gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen – mit der detaillierten Ausgestaltung des zukünftigen Forschungsstandortes. Ergänzend zu den konsumtiven Mittel des Bundes sind zur Etablierung der „Carbon LabFactory“ bis 2026 investive Mittel von rund 60 Millionen Euro für Anlagen und die Gebäudeinfrastruktur veranschlagt.

Bild oben: Im Umfeld der Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG) in Boxberg/Oberlausitz soll die neue Außenstelle der TU Chemnitz entstehen. (Quelle: LEAG)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung, Oiger

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