Nun ist auch Lanxess auf den Zug mit naturfaserverstärkten, biobasierten Kunststoffen aufgesprungen und hat ein Biotepex auf den Markt gebracht. Das jüngste Mitglied in der Familie der endlosfaserverstärkten thermoplastischen Composites der Marke Tepex besteht aus biobasierter Polymilchsäure als Matrixmaterial und Flachs als Naturfaser.

„Wir haben einen Verbundwerkstoff entwickelt, der komplett aus natürlichen Ressourcen hergestellt wird – und wir können ihn inzwischen in großserientauglicher Qualität produzieren.“
Dr. Stefan Seidel, Leiter Forschung und Entwicklung Tepex, Lanxess

Im Vergleich zu Glasfasern haben Flachsfasern eine deutlich geringere Dichte, weshalb die Verbundwerkstoffe auch spürbar weniger wiegen als GFK. In der Matrix werden die Flachsfasern in Form von Endlosfasergeweben eingesetzt. So erreicht der Hersteller eine sehr gute mechanische Leistungsfähigkeit. Die charakteristischen hohen Steifigkeiten und Festigkeiten beruhen vor allem auf den gerichteten Endlosfasern.

Die gewichtspezifische Steifigkeit der Biocomposites ist mit der von glasfaserverstärkten Materialvarianten vergleichbar. Durch eine belastungsgerechte Auslegung der Verbundbauteile kann der Kraftfluss hauptsächlich über die Endlosfasern stattfinden.

In Kombination mit transparenten Matrixkunststoffen wie Polymilchsäure ergeben die verstärkenden Flachsgewebe Oberflächen mit einer bräunlichen Bio-Carbon-Anmutung. Dieses Aussehen unterstreicht die natürliche Herkunft und schafft beispielsweise in Sportartikeln einen ästhetischen Mehrwert. Daneben eignet sicht der Faserverbundkunststoff auch für automobile Anwendungen, etwa bei der Fertigung von Interieurteilen oder in der Elektronik bei der Produktion zum Beispiel von Gehäusekomponenten.

Auch die Biocomposites lassen sich als rein thermoplastische Systeme im Sinne geschlossener Stoffkreisläufe vollständig rezyklieren.

„Verschnitt- und Produktionsreste können regranuliert werden und allein – oder vermischt mit unverstärkter oder kurzfaserverstärkter Compound-Neuware – auf Standardmaschinen spritzgegossen oder extrudiert werden.“
Dr. Stefan Seidel, Leiter Forschung und Entwicklung Tepex, Lanxess

Mittelfristig plant das Unternehmen anstelle von Polymilchsäure auch andere biobasierte Thermoplaste wie PA 11 und weitere Natur- und Rezyklatfasern in der Herstellung von Tepex zu verwenden.

Bild oben: Tepex mit Flachsfasern und biobasiertem Thermoplast (Quelle: Lanxess)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung, K-Zeitung, KunststoffMagazin

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