Das KUZ Kunststoff-Zentrum hat das Ergebnis eines Forschungsprojektes zum Thema Funktionsintegration in Leichtbaugehäusen vorgestellt, bei dem auch Gewichtsreduzierungen erreicht werden konnten. In dem Projekt ging es um die Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) von Geräten. Diese sorgt dafür, dass andere Geräte nicht durch ungewollte elektrische oder elektromagnetische Effekte gestört werden und es zu keiner wechselseitigen Beeinflussung der Geräte untereinander kommt.
In einem Verbundprojekt hat das KUZ elektromagnetisch abschirmende Folien direkt in den Spritzgießprozess implementiert. Die Akteure entwickelten verschiedene Konzepte für einen EMV-gerechten Gehäuseprototypen. Dabei entstanden material- und verfahrensgerechte Lösungskonzepte für PP und PA6 zur Realisierung der Abschirmwirkung in einer Gehäusestruktur. Die Verarbeitbarkeit hybrider Materialsysteme und deren Kombinationen wurde in Machbarkeitsstudien intensiv hinsichtlich ihrer geometrischen und technologischen Grenzen untersucht.
Die Kombination von Thermoplasten mit flexiblen, dehnbaren Multi-Layer-Foliensystemen stand dabei im Fokus. Mit dem Einsatz chemischer Treibmittel steigerten die Forscher außerdem das Leichtbaupotenzial dieser Gehäusevarianten. Neben der Gewichtsreduktion gegenüber Metallgehäusen von mindestens 50 Prozent konnte die Dichte durch das chemische Schäumen gegenüber dem Kompaktspritzguss zusätzlich um 10 bis 15 Prozent reduziert werden.
Dieser neuartige Ansatz stellt eine effiziente Alternative zu traditionellen Lösungen dar, bei denen Gehäuse aus Metall hergestellt werden oder Spritzgussbauteile im Nachgang metallisch beschichtet werden. Der Einsatz preislich attraktiver Multi-Layer-Foliensystemen und die Implementierung der EMV-Funktionalität unmittelbar im Spritzgießprozess ohne Nachbearbeitung spart Kosten und Zeit.
Bild oben: Prototyp eines Leichtbaugehäuses mit integrierter elektromagnetischer Abschirmwirkung (Quelle: KUZ Kunststoff-Zentrum )
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung, Kunststoffweb
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