Eine Million Euro für die Leichtbauforschung am TITK

Mit einer Förderung von gut einer Million Euro wird das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung eine neue Extruderlinie zur Aufbereitung von Kunststoffen und Rezyklatmaterialien sowie eine Faseranlage für thermoplastische, unidirektional verstärkte Tapes realisieren. Das Geld stammt aus den REACT-EU-Mitteln1 für den Ausbau forschungsbezogener Infrastruktur

Die jetzt zu realisierende Mehrwellen-Extruderlinie zur Aufbereitung von Kunststoffen und Rezyklatmaterialien im Technikumsmaßstab wird vor allem dazu genutzt werden, maßgeschneiderte und hochwertige Kunststoffmischungen auf Basis von Rezyklaten und aus natürlichen und nachwachsenden Ressourcen zu erforschen und zu entwickeln. Sie dient außerdem der Forschung an biobasierten und bioabbaubaren Klebstoffen und Schäumen.

„Es genügt nicht, wenn neue, nachhaltige Lösungen im Labor funktionieren. Als wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung müssen wir Unternehmen die Sicherheit bieten, dass sich innovative Produkte und Verfahren aus unserem Haus auch verlässlich in industrietaugliche Prozesse
implementieren lassen.“
Benjamin Redlingshöfer, Direktor des TITK

Weiter werden die Fördergelder für eine Faserbereitstellungs- und Spreizanlage für thermoplastische unidirektional verstärkte Tapes (FAST UD) verwendet werden. Die neue Anlage wird die Forschungswertschöpfungskette zum Thema Leichtbau komplettieren, die das TITK und das Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) sowie das Fachgebiet Kunststofftechnik der TU Ilmenau (KTI) gemeinsam etabliert haben.

Was sind UD-Tapes?

Als UD-Tapes bezeichnet man Bänder, die mit gleich ausgerichteten (unidirektionalen) Endlosfasern – beispielsweise aus Glas, Kohlenstoff oder Aramid – verstärkt sind und in eine Kunststoffmatrix eingebettet werden. Damit ergibt sich bereits bei geringer Dicke und wenig Gewicht eine hohe Stabilität an genau definierten Stellen des späteren Bauteils. Somit eignen sich UD-Tapes sehr gut für anspruchsvolle Anwendungen in Bezug auf Steifigkeit und Festigkeit. Gleichzeitig lassen sich diese thermoplastischen Verbundwerkstoffe besser recyceln als vergleichbare duroplastische Lösungen.

„Damit treiben wir die Ressourceneffizienz und senken material- und prozessbezogene CO2-Emissionen über den gesamten Produktlebenszyklus.“
Benjamin Redlingshöfer, Direktor des TITK

Am TITK sollen unter anderem UD-Tapes für faserverstärkte Druckbehälter und Rohre entwickelt werden, die in der Wasserstoffwirtschaft zum Einsatz kommen. Ein weiterer Fokus liegt traditionell auf innovativen Leichtbaulösungen für Automobilzulieferer, aber auch die Luft- und Raumfahrtbranche.

Bild oben: Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (rechts) übergibt den Förderbescheid an TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer. (Quelle: TITK/Steffen Beikirch)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung

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