Um Ressourcen zu sparen, könnten Hochhäuser in Zukunft mit leichteren Werkstoffen erbaut werden. Wie Umwelteinflüsse durch Technik statt durch Baustoffe ausgeglichen werden können, untersucht jetzt der Sonderforschungsbereich 1244 „Adaptive Hüllen und Strukturen für die gebaute Umwelt von morgen“ an der Universität Stuttgart im Maßstab 1:1.
Dazu entsteht auf dem Campus Vaihingen das erste adaptive Hochhaus der Welt. Es ist 36,5 m hoch, mit einer Grundfläche von 5 x 5 m, und umfasst zwölf Geschosse. Ein Treppenturm enthält die vertikalen Versorgungsleitungen und die vertikale Erschließung.
In die Tragstruktur sind aktive Elemente integriert. Ein intelligentes Regelungskonzept aus Sensoren und Aktoren ermöglichet es beispielsweise, die durch Windkräfte auftretenden Schwingungen im Turm auszugleichen. Dabei erfassen Sensoren auftretende Verformungen, während Hydraulikaktoren im Tragwerk dafür sorgen, dass die Schwingungen durch Gegenkräfte gedämpft werden. Damit kann deutlich leichter gebaut werden, als dies ohne Adaptivität möglich wäre.
Auch die Fassade des Gebäudes ist besonders leicht gehalten: Sie besteht zunächst aus einer einlagigen, rezyklierten Membrane, die durch Hüllelemente, die den Licht- und Energieeintrag in das Gebäude, den Luftaustausch sowie den Wärmedurchgang aktiv beeinflussen können, ersetzt werden soll.
Im Demonstrator-Hochhaus werden neben der Entwicklungen des Sonderforschungsbereichs auch technische Lösungen externer Partner untersucht und getestet. Die Gesamtbaukosten des Projekts belaufen sich auf 2 Mio. Euro, von denen die Universität Stuttgart rund 1,3 Mio. Euro selbst trägt.
Die Projektleitung hat Stefanie Weidner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart.
Quellen und weitere Informationen: Innovations Report, Universität Stuttgart, Bauen Plus, Gebäude Energieberater, Haustec,
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.