Weltweit führende Wissenschaftler im Bereich der Carbonfasern haben das internationale Forschungsnetzwerk „Global Scientific Association of Advanced Carbon Fibres“ gegründet. Dem einzigartigen Netzwerk gehören Forscher aus Japan, Südkorea, Australien, den USA, Frankreich, Griechenland, Belgien und Deutschland an. Die organisatorische Leitung hat Prof. Hubert Jäger vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK), TU Dresden übernommen.
Mitglieder des Lenkungskreises sind
- Prof. Satish Kumar (Georgia Institute of Technology, USA),
- Prof. Costas Charitidis (NTU Athen, Griechenland),
- Prof. Willem van Vuure (KU Leuven, Belgien),
- Prof. Luke Henderson (Deakin University, Australien),
- Dr. Celia Mercader (Canoe Pessac, Frankreich),
- Prof. Bon-Cheol Ku (KIST Jeonbuk, Republik Korea) und
- Prof. Kanji Kajiwara (Shinshu University, Japan).
Multifunktionaler Carbon als Leichtbauwerkstoff und Energiespeicher
Im Fokus der Tagung am 03. und 04. Mai 2018 standen maßgeschneiderte Carbonfasern, die den individuellen Anforderungen verschiedener Wirtschaftszweige entsprechen und durch ihre besonderen Eigenschaften multifunktional einsetzbar sind. Die Wissenschaftler stellten neueste Erkenntnisse der Spitzenforschung vor. Sie sagten voraus, dass zukünftig Carbonfasern neben ihrer Funktion als Leichtbauwerkstoff auch als Energiespeicher einsetzbar sein werden und damit Durchbrüche in der Batterietechnik ermöglichen.
Neue nachwachsende Rohstoffe
Wichtig für zukünftige Entwicklungen sind nachwachsende Rohstoffe, wie zum Beispiel Lignin, aber auch Kosten-/Eigenschaftsoptimierungen alternativer Rohstoffe zu dem Erdölprodukt Polyacrylnitril (PAN). Denn dieser stehe schon heute nicht in der Menge zur Verfügung, wie ihn die globale Wirschaft eigentlich braucht, so Prof. Hubert Jäger.
„Auch dem Faserrecycling am Ende des Bauteillebens wird aus Verfügbarkeitsgründen eine mittelfristig hohe Bedeutung beigemessen. Schon heute forscht die TU Dresden an Methoden, die Carbonfasern und die Matrix vollständig zu recyceln und sie einem zweiten Lebenszyklus zuzuführen“
(Prof. Maik Gude vom ILK)
Zukünftige Anwendungsfelder werden durch die Mehrmengen an Carbonfasern dann erst ermöglicht, so die Wissenschaftler. Dazu zählen Kosten- und ressourceneffizienter Transport mit leichten Materialien, höhere und gewagtere Bauwerke mit Carbon-Beton, völlig neue Anwendungsmöglichkeiten in der Batterie- und Elektrotechnik.
Bild: Lenkungskreis der „Global Scientific Association of Advanced Carbon Fibres“. V.l.n.r.: Prof. Bon-Cheol Ku, Prof. Kanji Kajiwara, Prof. Costas Charitidis, Prof. Luke Henderson, Prof. Hubert Jäger und Prof. Satish Kumar (Quelle: Thomas Kunz, TUD/ILK )
Quelle und weitere Infos: TU Dresden, HMI