Das Industrielabor funktionsoptimierter Leichtbau an der Hochschule Magdeburg-Stendal forscht bereits seit über zehn Jahren an Composites. Am angegliederten Zentrum für Faserverbunde und Leichtbau in Haldensleben (ZFL) entstehen in enger Kooperation mit Industrieunternehmen entsprechende Anwendungen.
So entwickelten die Forscher unter Leitung von Prof. Jürgen Häberle etwa für die Magdeburger Firma PLR Prüftechnik Linke&Rühe (PLR) ein Schienenprüfsystem mittels verschiedener Leichtbauwerkstoffe weiter. Sein Gewicht konnte um rund 30 Prozent gesenkt werden – bei Integration neuer Funktionen. Ein Leichtbauanhänger in Mischbauweise aus pultrudierten glasfaserverstärkten Kunststoffprofilen (GFK) entstand für Ackermann Fahrzeugbau und für eine weitere Fima ein Hydraulikzylinder aus Carbonfaser und Aluminium für mobile Anwendungen
Besonders innovativ ist eine Betonbewehrung aus basaltfaserverstärkter Kunststoff (BFKV). Gemeinsam mit einer Baufirma in Österreich entwickelten die Wissenschaftler Basalt-Stäbe, die die üblichen, aus Stahl gefertigten, Verstrebungen ersetzen. Basalt ist wesentlich leichter als Stahl, rostet nicht und weist eine etwa vier- bis sechsmal größere Reißfestigkeit auf. Die Betonbewehrung wird bereits in Marokko eingesetzt – dort ist Stahl durch starke Temperaturunterschiede besonders anfällig für Feuchtigkeit und Rost.
„Im Grunde können Sie heute alles mit Faserverbundwerkstoffen leicht bauen. Im Wesentlichen kommt es auf die richtige Werkstoffkombination, also das richtige Hybrid, an.“
Prof. Jürgen Häberle, ZFL
Die Anbindung an die Hochschule sichert kurze Wege zu anderen fachlichen Bereichen, um Fragen zu klären, die über den Leichtbau mit Composites hinausgehen: etwa zum Industriedesign, zum klassischen Leichtbau oder zu Naturfaserverbundwerkstoffen, die an der Hochschule ebenfalls erforscht werden. Soll das Problem nicht gleich über ein größeres Projekt gelöst werden, dann lassen sich erste Schritte auch über Machbarkeitsstudien oder im Rahmen von Bachelor- oder Masterarbeiten realisieren.
„Wir haben hier vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit und unterstützen Unternehmen auch gern mit individuellen Weiterbildungen“, sagt Jürgen Häberle, dessen Netzwerk DiCom (Denken in Compositen) regionale Unternehmen unterschiedlicher Branchen zusammenführt.
Quelle und weitere Infos: KAT-Netzwerk, Industrielabor Funktionsoptimierter Leichtbau, ZFH Haldensleben
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