Auf viel Medieninteresse stieß Ende September die Einweihung einer Anlage für die Forschungsgemeinschaft mit den Namen IRG Cosimo. Das wird nachvollziehbar, wenn man betrachtet, wer an dieser neuen Infrastruktur beteiligt ist: Premium Aerotec, ein großer Flugzeubauer, kooperiert mit dem Automobilzulieferer Faurecia sowie dem multinationalen Chemiekonzern Solvay sowie Engel Austria, einem der großen Spritzgießmaschinen-Hersteller.

Die Projektleitung hat das ITA Augsburg. Das Konsortium möchte die Entwicklung von thermoplastischen Verbundwerkstoffen vorantreiben und in den nächsten drei Jahren neue thermoplastische Verbundwerkstoffe für das Cockpit der Zukunft und den smarten Fahrzeuginnenraum entwickeln.

Auf dem Bild (ITA Augsburg) von links nach rechts: Helge von Selasinky (ITA), Dr. Norbert Müller (Engel), Dr. Thomas Ehm (Premium Aerotec), Franz Josef Pschierer (Bayrischer Minister für Wirtschaft Energie und Technologie),
Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlichter (ITA), Fabrizio Ponte (Solvay), Hassine Sioud (Faurecia), Wolfgang Hehl (Technologiezentrum Ausgburg TZA) (Quelle: Faurecia / IRG Cosimo)

Angestoßen wurde die IRG Cosimo durch den steigenden Kostendruck im internationalen Wettbewerb, die höheren Anforderungen nach effizientem Leichtbau, die Notwendigkeit der Digitalisierung der Produktion und die sich angleichenden Stückzahlen im Automobil- und Luftfahrtbereich.

Zur Lösung dieser Herausforderungen haben sich als Entwicklungspartner Unternehmen entlang der gesamten Prozesskette zusammengetan. Beginnend beim eingesetzten Material und den entsprechenden Halbzeugen (Solvay), über die Anlagentechnik (Engel) bis hin zum Anwender in Luftfahrt (Premium AEROTEC) und Automotive (Faurecia) bilden die Partner eine vollständige Prozesskette.

„Dies Projekt ist der Schlüssel für den nächsten Technologieschritt in Konstruktion und Fertigung moderner Primärstrukturen. Wir werden in diesem Projekt nicht nur die Anwendung des Materials untersuchen, sondern auch erarbeiten wie die moderne digitalisierte Fabrik der Zukunft aussehen wird.“
(Dr. Thomas Ehm, CEO von Premium Aerotec)

Rund um das Herzstück der Anlage, einer 1000 t Presse mit einem leistungsfähigen Werkstückzufuhrsystem, werden unterschiedliche Technologien und Konzepte der thermoplastischen Prozessroute als Teil einer zukünftigen Produktionslinie realisiert. Eine bereits vorhandene Kombination aus Thermoforming und Spritzgiessen wird im Laufe des Projektes durch eine größere Produktionseinheit ergänzt.

„Um den Leichtbauanforderungen sowohl der Automobil- als auch der Luftfahrtindustrie im vollen Umfang gerecht zu werden, benötigen wir modulare Verarbeitungskonzepte, die zugleich das anspruchsvolle Datenmanagement sicher beherrschen.“
(Dr. Norbert Müller, Leiter des Technologiezentrums für Leichtbau-Composites, Engel)

Durch das agile Projektmanagement mit der Projektleitung durch das ITA Augsburg werden kompakte Projektzeiträume möglich. Im Technologiezentrum Augsburg (TZA) hat das Konsortium den geeigneten Ort für den Aufbau der Technologieplattform in Form einer universellen Anlage gefunden.

Das Konsortium plant weiterer Firmen für Teilprojekte sowie von Instituten des Forschungscampus Augsburg (Universität Augsburg (MRM, ISSE), DLR-ZLP, Fraunhofer IGCV) in ergänzenden Fragenstellungen wie z.B. Digitalisierung oder material- und funktionsspezifischer Auslegung der Bauteile einzubinden.

Bild oben: 1.000 t Presse mit Werkstückzufuhrsystem für thermoplastische Prozessroute (Quelle: Faurecia / IRG Cosimo)


Quelle und weitere Infos: Faurecia, Plastverarbeiter, B4B Schwaben, Plasticker, Augsburger Allgemeine, Carbon Composites

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