Lässt sich Alu-Schrott aus der Autoproduktion im Kreislauf führen?

Aluminium ist einer der beliebtesten Leichtbauwerkstoffe im Automobilbau. Dabei fallen große Volumina an Aluminium-Produktionsschrott an. Diese werden zwar gesammelt, aufbereitet und wiederverwendet, aber oftmals nicht als hochqualitative, sortenreine Rezyklate.

Im Forschungsprojekt Kanal „Kreislaufsystem für funktionales Aluminium-Neuschrottrecycling aus der Automobilproduktion mittels LIPS“ wollen die Partner in den kommenden drei Jahren beweisen, dass Aluminium aus diesem Wertstoffstrom kreislauffähig ist. Am Projekt beteiligt sind die Unternehmen Tomra und Gerhard Lang Recycling, die Hochschule Pforzheim und das Ingenieurbüro Jeanvré. Gefördert wird das Vorhaben mit 3,9 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Technologietransfer-Programm Leichtbau.

Der Aluminium-Produktionsschrott soll durch laserinduzierte Plasma-Spektroskopie effektiv sortiert und in hochqualitatives Sekundäraluminium verwandelt werden. Dabei werden Verarbeitungskapazitäten bis zu 5 Tonnen pro Stunde anvisiert. Begleitet wird das Projekt von Novelis, dem weltweit größten Recycler von Aluminium und führenden Hersteller von Aluminiumwalzprodukten.

„Aluminium ist ein stabiles, starkes, wenngleich leichtes und langlebiges Material, welches den Grundbaustein vieler Industrien bildet. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Nachfrage nach Aluminium, insbesondere in seiner recycelten Form, kontinuierlich steigt. Ganz vorne voran ist die Automobilindustrie, die zunehmend auf recycelte Materialien bei der Produktion von Neuwagen zurückgreift, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.“
Frank van de Winkel, Market Strategy Manager bei Tomra Recycling Sorting

Besonders gefragt in der Automobilindustrie sind die Legierungsklassen 5000 und 6000, allerdings werden die Produktionsschrotte oft gemischt gesammelt. Die Trennung von Aluminiumschrotten nach Legierungsklassen aber ist wichtig, um den Recyclinganteil in der Automobilproduktion – und auch in weiteren Industriebereichen – erhöhen zu können.

Legierungen bestehen aus Aluminium, welchem weitere Elemente wie zum Beispiel Magnesium, Zink, Kupfer und Silizium beigemischt werden, um dem Aluminium eine bestimmte Eigenschaft zu verleihen. Mehr dazu im Beitrag Werkstoffe im Leichtbau: Aluminium

Im Projekt fokussieren sich die Partner auf das Erkennen, Separieren und das anschließende Wiederverwenden von Aluminium-Magnesiumlegierungen und Aluminium-Magnesium-Siliziumlegierungen und damit den 5000er und 6000er Klassen. Aufgrund des hohen Qualitätsanspruchs, der Anforderung, mehr recyceltes Material zu verwenden und der Dekarbonisierungsziele der Industrie, sind die Automobilhersteller bestrebt, die Verwendung von Aluminiumschrotten zu erhöhen. Dies bedarf innovativer Lösungen, die das Konsortium erprobt.

Bild oben: Das Konsortium der Industrievertreter hat sich zusammengeschlossen und das Forschungsprojekt zum Kreislaufführung von Aluminium-Produktionsschrott ins Leben gerufen. Das Projekt wird in einer Aluminium-Aufbereitungsanlage mit LIPS-Sortiermaschine bei Gerhard Lang Recycling in Gaggenau in industriellem Standard durchgeführt. (Quelle: Tomra)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung

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