Landshuter Leichtbau-Colloquium: Magnesium im Fokus

Der Leichtbau ist ein „Gamechanger“, betonte Ministerialrat Werner Loscheider vom Bundeswirtschaftsministerium auf dem 9. Landshuter Leichtbau-Colloquium (LLC). Das Thema sei in der Politik angekommen: derzeit entstehe im Rahmen der Initiative Leichtbau des Bundeswirtschaftsministeriums ein branchen- und materialübergreifendes „Technologie-Transfer-Programm Leichtbau“. Die erste Förderphase ist für Januar 2020 geplant.

Dr. Martin Hillebrecht, Leiter Competence Center Leichtbau, Werkstoffe & Technologien bei der Edag Engineering in Fulda, beleuchtete in seiner Keynote die Möglichkeiten und Herausforderungen an den Leichtbau in Fahrzeugen von morgen. Unter anderem sieht er eine Möglichkeit für den Leichtbau für Elektrofahrzeuge in der Kombination vermeintlich teurer Einzeltechniken zu bezahlbaren Systemen, wie der Einsatz von hochumformbaren und hochfesten Stählen, beplankt mit Dünnblech- oder Sandwichelementen.

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war der Werkstoff Magnesium. So zeigte Prof. Karl Ulrich Kainer vom Helmholtz-Zentrum in Geesthacht auf, dass Magnesiumbleche nur selten im Automobil eingesetzt werden, obwohl seine Produktion durch neue Prozesse viel CO2-emissionsärmer geworden sei. Ein ganz neues Anwendungsfeld für Magnesium bestehe in der elektrochemischen Energiespeicherung: In Metall-Luft-Batterien mit einem Magnesium-Hochleitungselektrodenmaterial könnten höhere Energiedichten als in Lithium-Ionen-Batterien erreicht werden.

Dass auch die Industrie in Volumenmodellen aktuell auf das Leichtbaupotenzial von Magnesiumblechen setzt, zeige der neue VW Passat B8. Dessen Hecklappe sei aus einer gießgewalzten Magnesium-Zink-Calcium-Legierung gefertigt und dadurch über 50 % leichter als eine vergleichbare Stahlkonstruktion, erläuterte Prof. Dr.-Ing. Otto Huber, Initiator des Leichtbau-Colloquiums.

Um das Potenzial von Magnesiumblechen über einen virtuellen Produktentwicklungsprozess für die Großserie besser nutzen zu können, hat das Kompetenzzentrum Leichtbau der Hochschule Landshut (LLK) zusammen mit der Paris Lodron Universität Salzburg ein Verfahren zum Nachweis der Betriebsfestigkeit entwickelt. Dies sei Grundlage für die Auslegung von Bauteilen unter Berücksichtigung von realen Lastfällen und der Berechnung der Lebensdauer – und damit für den Einsatz des Materials in der Serienproduktion.

Viele weitere Vorträge des Kolloquiums befassten sich mit Werkstoffen. Der Tagungsband mit allen Beiträgen ist über den Leichtbau-Cluster erhältlich.

Bild oben: Zum Leichtbau Colloquium kamen 170 Teilnehmer nach Landshut. (Quelle: Hochschule Landshut)

 


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Quelle und weitere Informationen: Hochschule Landshut, Blechnet, Maschinenmarkt

 

 

 

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