Gewirkte Flachsfaser-Netze an einer sturmsicheren Leichtbau-Konstruktion sind die bauliche Basis für das flexible Begrünungssystem Verd des Frankfurter Unternehmens OMC°C (Office for Micro Cultivation), das in Städten als natürliche Klimaanlage wirken kann.
Um öffentlichen Räumen Abkühlung und mehr Lebensqualität zu verschaffen, nutzt das flexible Begrünungssystem schnellwachsende Kletterpflanzen, die an den gewirkten Netzen ranken und damit von Frühjahr bis Sommer schattenspendende Flächen bilden. Gleichzeitig wird CO2 gebunden. Darüber hinaus kühlt die vertikale Bepflanzung die Umgebung, reduziert Feinstaub und mindert die Lärmbelastung. Zudem trägt die Bepflanzung positiv zur Biodiversität bei, da die in der Pflanzenkombination enthaltenen Nektarpflanzen eine Nahrungsquelle für Insekten und somit auch Vögel bieten. Im Herbst werden die grünen Segel eingeholt, bevor die ersten herabfallenden Blätter die Stadtreinigung auf den Plan rufen.
Das System ist flexibel und durch den modularen Aufbau stehen viele planerische Freiheiten offen. Als Serienprodukt ist es skalierbar und kann an unterschiedliche Einsatzorte
und Nutzungsszenarien angepasst werden. Es stellt zudem nur geringe Anforderungen an den Standort und greift, wenn überhaupt, nur minimal in den Boden ein.
Konstruktiv basiert das System auf unterschiedlichen, bis zu zehn Meter hohen Leichtbau-Tragwerken aus Holz und Stahl, die mit eigens entwickelten textilen Ranknetzen aus Flachsgarn bespannt sind. Das leichte, aber stabile Netz ist biologisch abbaubar und kann daher zusammen mit den Pflanzen im Herbst geerntet und der Verwertung zugeführt werden.
Zentrale Kriterien bei der Entwicklung waren neben der Serienfähigkeit auch ein möglichst geringer Materialeinsatz und minimale Bodenverankerung bei gleichzeitiger höchstmöglicher Stabilität. Als Materialien kommen Holz und Stahl zum Einsatz. Die freistehende Variante verfügt über einen als Sitzfläche nutzbaren Betonsockel. Das gesamte System ist so konzipiert, dass es in seine Konstruktionselemente zerlegt und mit einfachen Mitteln an anderen Orten wieder aufgebaut werden kann.
Die von Stefan Diez entwickelten Pflanzgefäße hängen als längliche, wellenartig geformten Schalen auf drei Metern Höhe. Sie bestehen aus recyceltem Kunststoff und werden additiv via 3D-Druck hergestellt. Je nach Art und Ort der Anlage können diese Schalen auch auf anderen Höhen befestigt werden.
Ein zweites Modul zur Fassadenbegrünung und Abkühlung von Gebäuden ist aktuell in Entwicklung. Dieses soll durch Erdschrauben vor Bürogebäuden und Industriehallen im Boden verankert werden können.
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung
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