Leichtbau macht’s möglich: Schwedens schnellste Fähre

Die Candela P-12 Shuttle ist eine Elektrofähre mit Tragflächenantrieb, die nächstes Jahr in den Gewässern von Stockholm, Schweden, eingesetzt werden soll. Laut Candela soll die Fähre das bisher schnellste, reichweitenstärkste und energieeffizienteste Elektroschiff der Welt sein wird. Nach ersten Tests wird das Schiff voraussichtlich 2023 mit den ersten Passagieren in Stockholm an Bord gehen.

Ziel ist, mit dem Wasser-Shuttle Emissionen zu reduzieren und Pendlerzeiten zu verkürzen. 30 Passagiere gleichzeitig können mit einer Geschwindigkeit bis 30 Knoten und einer Reichweite bis 50 Seemeilen pro Fahrt transportiert werden. Der Schlüssel dazu liegt im Leichtbau des Hydrofoils: Drei Flügel aus Kohlefaser/Epoxid-Verbundwerkstoff sind unter dem Rumpf angebracht. Diese aktiven Tragflächen ermöglichen es dem Schiff, sich selbst über das Wasser zu heben und den Fahrtwiderstand zu minimieren.

Das Shuttle besteht aus Kohlefaser/Epoxid-Flügeln, Rumpf, Deck, inneren Strukturen, Folienstreben und Ruder, die im Harzinfusionsverfahren hergestellt werden. Einzig das Foil-System, das die Foils bewegt und in Position hält, ist aus Blech gefertigt. Im Ergebnis ist das Boot etwa 30 Prozent leichter als eine Glasfaserversion.

„Diese Gewichtsreduzierung bedeutet, dass wir länger und mit schwereren Lasten fliegen können.“
Mikael Mahlberg, Kommunikations- und PR-Manager bei Candela

Da das Shuttle nahezu keine Nachlaufströmung erzeugt, wurde eine Ausnahme von der Geschwindigkeitsbegrenzung von 12 Knoten gewährt, so dass es in das Stadtzentrum einfahren kann, ohne andere Schiffe oder empfindliche Küstenlinien zu beschädigen. Das Schiff soll auch eine extrem gleichmäßige, ruhige Fahrt ermöglichen, die sowohl durch die Tragflächen als auch durch ein Computersystem unterstützt wird, das die Tragflächen 100 Mal pro Sekunde justiert.

Wenn die neunmonatige Testphase für das erste Shuttle alle Erwartungen erfüllt, besteht die Hoffnung, dass die städtische Flotte von mehr als 70 Dieselschiffen irgendwann durch P-12 Shuttles ersetzt und auch der Landverkehr von den überlasteten Autobahnen auf die Wasserstraßen verlagert werden kann.

Dank seiner Effizienz kann das Tragflächenboot nicht nur beim Tempo, sondern auch bei den Kilometerkosten konkurrieren. Im Gegensatz zu neuen U-Bahn-Linien oder Autobahnen kann es auf neuen Strecken  – Wasser vorausgesetzt – ohne große Investitionen in die Infrastruktur eingesetzt werden – es braucht nur einen Anlegeplatz und Strom.

Technische Daten:

      • Länge: 11,99 Meter, Breite: 4,5 Meter
      • Gewicht: 8,5 Tonnen
      • Kapazität: 30 Passagiere, sitzend
      • Motor: 2 x Candela C-POD
      • Batterien: 180 kWh, Aufladung: bis zu 200 kW DC
      • Höchstgeschwindigkeit: 30 Knoten, Betriebsgeschwindigkeit: 25-27 Knoten
      • Reichweite: 40-60 nautische Meilen bei 25 Knoten Betriebsgeschwindigkeit

Candela plant, Ende 2022 mit der Herstellung des ersten P-12 Shuttle in seiner neuen, automatisierten Fabrik in Rotebro, außerhalb von Stockholm, zu beginnen, die im August 2022 in Betrieb genommen wird. Verläuft die Testphase erfolgreich, will der Hersteller die Produktion in der Fabrik in Rotebro auf Hunderte von P-12 Shuttles pro Jahr hochfahren und die Produktion weiter automatisieren.

Bild oben: Hydrofoil-Shuttle P-12 (Quelle: Candela)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung, Composites World

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