
An der Hochschule in Trier entwickeln Forscher ein hocheffizientes Elektroauto mit dem Namen Protron Evolution.
Warum ist der Ansatz dieses Projekts so bemerkenswert? Weil das Ziel nicht eine weitere Steigerung von Fahrkomfort, -erlebnis und -leistung ist, sondern eine Rückbesinnung auf den eigentlichen Zweck eines PKW als flexibles und effizientes Transportmittel. Das Hauptaugenmerk des interdisziplinären Teams liegt außerdem auf einer klima- und umweltverträglichen Mobilität. Beteiligt sind etwa 70 Studierende aus den Fachrichtungen Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik, Betriebswirtschaft und Design.
Das Projekt an sich ist nicht neu: Es läuft bereits seit 2017. Interessant ist, was die Forscher in diesen zwei Jahren erreichen konnten.
Das aktuelle Modell, der proTRon Evolution ist ein effizientes Nahverkehrsfahrzeug für 2+2 Personen. Maximal 100 km/h schnell schafft er 100 km und ist so gut geeignet für den stadtnahen Pendlerverkehr und kürzere Überlandstrecken. Somit kann er über 90% aller täglichen Fahrten im privaten Bereich abdecken.
Zwei Elektromotoren an der Hinterachse des Protron Evolution bilden den Antrieb. Die elektrische Energie liefert eine Batterie, die durch ein optionales „Komfortmodul“ zur weiteren Steigerung der Reichweite ergänzt werden kann. Die Energie für dieses zweite Modul stellt entweder eine Brennstoffzelle oder eine zweite Akkueinheit.
Durch konsequenten Leichtbau und ein ideenreiches Sicherheitskonzept erfüllt das Fahrzeug mit einem Gesamtgewicht von nur 550 kg (inklusive Akku) alle Vorgaben für die Zulassung gemäß der Klasse M1 (StVZO) einschließlich der Crashsicherheit. Alle Bauteile werden mit Blick auf eine mögliche Serienfertigung entwickelt.
Ein Faserverbund-Monocoque bildet die Sicherheitszelle für vier Insassen. Die Zielkonflikte Gewicht und Sicherheit sowie Deformation und Insassenbeschleunigung werden durch eine gezielte Energiewandlung in Verformungselementen auf geringem Raum aufgelöst.
Die Grundstruktur des Monocoques besteht überwiegend aus Naturfaserverbundwerkstoffen, deren Energiebilanz in der Herstellung positiver ist, als bei reinem CFK. Dennoch wird die Zelle lastpfadorientiert mit unidirektionalen Kohlefasern verstärkt. Dieses Konzept ist eine echte Weltneuheit.
Ein weiterer Vorteil der Naturfaserverbundwerkstoffe sind ihre Dämpfungseigenschaften zugunsten des Komforts und ihre Splittereigenschaften zugunsten der passiven Sicherheit im Innenraum.
Das Team der Hochschule sucht weiterhin nach Partnern aus Industrie und Forschung.
Quelle und weitere Infos: Ecomento, Springer Professional
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