Gemeinsam mit der Invent und dem Fraunhofer IWU hat sich Edag eine wirklich spannende Herausforderung ausgesucht – und gelöst. Die Grundidee: Wirklich nachhaltig sind Produkte aus recycelten Wertstoffströmen mit einer langen Lebensdauer. Gegenstand des Teilprojekts aus FiberEUse waren die Lebensdauer und Wiederverwendbarkeit einer Leichtbau-Fahrzeugplattform aus Verbundwerkstoffen.
Das Recycling der zunehmend eingesetzten Verbundwerkstoffen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Obwohl die mechanische Zerkleinerung und die Pyrolyse eine recht hohe TRL erreicht haben, ist die Deponierung von End-of-Life-(EoL)-Verbundwerkstoffen immer noch weit verbreitet, da kein signifikanter Mehrwert bei der Wiederverwendung und Wiederaufbereitung von Verbundwerkstoffen nachgewiesen werden kann.
FiberEUse (GA Nr. H2020-730323-1) zielt darauf ab, verschiedene Innovationsmaßnahmen durch einen ganzheitlichen Ansatz zu integrieren, um die Rentabilität des Recyclings und der Wiederverwendung von Verbundwerkstoffen in Mehrwertprodukten zu erhöhen. Durch neue Cloud-basierte IKT-Lösungen für die Integration der Wertschöpfungskette, die Erkundung neuer Märkte, die Analyse gesetzlicher Hindernisse und die Lebenszyklusbewertung verschiedener Optionen für die Rückwärtslogistik wird FiberEUse die Industrie beim Übergang zu einem Kreislaufwirtschaftsmodell für Verbundwerkstoffe unterstützen.
FiberEUse ist ein von der Europäischen Union seit Juni 2017 mit 9,8 Millionen Euro finanziertes Forschungsprojekt, an dem 22 Partner aus sieben EU-Ländern beteiligt sind.
Faserverbundkunststoffe (FVK oder Composites) bestehen aus verstärkenden Fasern und einer bindenden Polymermatrix. Für das Projekt verwendeten die Partner Gebrauchtteile aus verschiedenen Industriezweigen wie Sport, Erneuerbare Energien oder Wohnungsbau zur Herstellung neuer Produkte verwendet, wodurch ein Re- oder sogar ein Upcycling der Materialien möglich wird.
Der Ansatz bestand darin, das Material nicht nur zu recyclen, sondern aus den Recycling-Materialien Komponenten zu schaffen, die über viele Fahrzeugleben hinweg wiederverwendet werden können.
Edag hat daher eine Fahrzeugplattform erstellt, die für 1 Mio. km ausgelegt ist, während Invent gleichzeitig eine Sitzkonstruktion realisiert hat. Als Werkstoff wurde CFK eingesetzt, da dieser eine besonders hohe Dauerfestigkeit bei besonders geringem Gewicht besitzt. Der Einsatz vieler Profile sogt für geringere Kosten, da die Werkzeuge kostengünstiger sind. Die Plattform besteht daher aus stranggezogenen Elementen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff CFK, die zu einem großen Teil zur Steifigkeit des Fahrzeugs beitragen und die Batterien vor den Auswirkungen eines Unfalls schützen.
Zudem kommen Recyclingfasern in unterschiedlichen Bauteilen zum Einsatz, um den ökologischen Fußabdruck weiter zu senken.
Für die Kreislauffähigkeit waren zudem Lösungen für wieder lösbare Verbindugen erforderlich. Das Dilemma: Schraubverbindungen sind hier eine perfekte Option, Crash-Sicherheit und Komfort erfordern dagegen Klebeverbindungen. Im Projekt wurden neue Konzepte zum Ablösen der Klebstoffe entweder durch spezielle Schneidverfahren oder das Zuführen von Wärme erforscht.
Bild oben: FiberEUse – die wiederverwendbare Fahrzeugplattform (Quelle: Edag)
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung
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