Life-Cycle-Engineering: Auch Leichtbaulösungen müssen nachhaltig sein

Mehr als 20 Einrichtungen und Verbände aus Wissenschaft und Wirtschaft haben sich auf ein Positionspapier zur Bedeutung des ganzheitlichen Life Cycle Engineerings (LCE) für zukünftige Leichtbaulösungen verständigt. Verfasst wurde das Papier vom Runden Tisch „Life Cycle Assessment (LCA)“ unter der Federführung der Plattform FOREL und Beteiligung der Cluster MAI Carbon, Open Hybrid LabFactory und ARENA 2036.

Prof. Maik Gude übergibt im Namen des Runden Tisches „Life Cycle Assessment (LCA)“ das Positionspapier an Dr. Herbert Zeisel, BMBF. (Quelle: TU Dresden / Diana Wolfrum)

Im Rahmen eines Besuchs des Ministerialdirigenten Dr. Herbert Zeisel, zuständig für Schlüsseltechnologien für Wachstum beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden wurde das Positionspapier an das BMBF übergeben.

Ressourceneffizienz hat eine Schlüsselrolle

Ressourceneffizienz nimmt eine wichtige Schlüsselrolle im nachhaltigen Leichtbau ein, so die Feststellung der Verfasser, zu denen sowohl OEM als auch Zulieferer, Materialhersteller und Forschungseinrichtungen gehören. Zur Fertigung leistungsfähiger Strukturbauteile sind innovative Materialien und die Entwicklung neuer Fertigungstechnologien dringend geboten. Leichtbauwerkstoffe werden dabei zunehmend in Mischbauweisen eingesetzt, was erhöhte Funktionsintegration ermöglicht und damit die Erreichbarkeit der geforderten Eigenschaften erleichtert.

Umweltfaktoren von der Wiege bis zur Bahre berücksichtigen

Unstrittig ist, dass eine verringerte Bauteilmasse unmittelbar zur Senkung des Energiebedarfs in der Nutzungsphase führt. Um eine vollständige Bilanzierung bereitzustellen, müssen jedoch die Umweltbelastungen in allen Lebensphasen des Produktes berücksichtigt werden. Demnach ist eine fundierte Analyse der Rohstoffgewinnung und der Verbräuche von der Produktion bis hin zum Recycling und Wiedereinsatz von Leichtbaustrukturen notwendig. Hierzu fehlen nach heutigem Stand jedoch noch Daten und Methodenwissen, das nur durch eine werkstoff- und prozessübergreifende Zusammenarbeit bereitgestellt werden kann.

Wirtschaft und Wissenschaft machen Handlungsbedarf deutlich

Die Verfasser des Positionspapiers regen eine stärkere politische Unterstützung des LCE an, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschlands sicherzustellen. Dies gilt für die Bewertung von Leichtbaukonzepten in der Mobilität und darüber hinaus in allen Industriebereichen, in denen bewegte Massen zentraler Bestandteil von Maschinen und Anlagen sind.

Das Positionspapier steht hier zum Download (pdf).

Beteiligte Unternehmen und Institutionen

  1. ARENA2036 e. V. – Dr.-Ing. Max Hoßfeld (Chief Technology Officer)
  2. BENTELER Automobiltechnik GmbH- Hubertus Prinzler (Forschung & Entwicklung)
  3. Composites Germany – Dr. Elmar Witten (Vorstand)
  4. Carbon Composites e.V. – Alexander Gundling (Hauptgeschäftsführer), Dr. Tjark van Reden (Stellvertretender Geschäftsführer und Abteilungsgeschäftsführer MAI Carbon)
  5. Daimler AG – Dr. Karl-Heinz Füller (Forschung Materialien und Konzepte), Dr. Klaus Ruhland (Konzernumweltschutz- Umweltbewertung Produkt)
  6. Forschungsvereinigung Automobiltechnik e. V. (FAT) – Prof. Dr.-Ing. Claudia Langowsky (Geschäftsführerin) Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA)
  7. Fraunhofer Allianz-Leichtbau – Prof. Dr.-Ing. Andreas Büter (Leiter Geschäftsstelle)
  8. Fraunhofer Institut für Bauphysik IBP – Dr. Stefan Albrecht (Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung GaBi)
  9. Hochschule Bochum -Prof. Dr.-Ing. Friedbert Pautzke (Institut für Elektromobilität), Prof. Dr. rer. pol. Marcus Schröter (Nachhaltige Entwicklung),Prof. Dr.-Ing. Michael Toth (Produktionsmanagement und Logistik)
  10. Institut für Leichtbau mit Hybridsystemen (ILH) – Prof. Dr. Thomas Tröster (Vorstand)
  11. Institut für Umweltinformatik Hamburg GmbH – Andreas Genest Kirchhoff Automotive GmbH, Prof. Christoph Wagener (Forschung & Produktentwicklung)
  12. Leichtbau BW GmbH – Dr. Wolfgang Seeliger (Geschäftsführer)
  13. Open Hybrid LabFactory e. V. – Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann (Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik)
  14. Plattform FOREL – Prof. Dr.-Ing. habil. Maik Gude, Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik, TU Dresden, Prof. Dr.-Ing. Holger Lieberwirth, Institut für Aufbereitungsmaschinen, TU Freiberg, Prof. Dr.-Ing. Gerson Meschut, Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik, Universität Paderborn, Prof. Dr.-Ing. Michael F. Zäh, Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften, TU München, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. A. Erman Tekkaya, Institut für Umformtechnik und Leichtbau, TU Dortmund
  15. PRISMA Zentrum für Nachhaltigkeitsbewertung und -politik, Lehrstuhl für Betriebliche Umweltökonomie, TU Dresden – Prof. Dr. Edeltraud Günther (Vorstand)
  16. RWTH Aachen, Institut für Kraftfahrzeuge (ika) – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lutz Eckstein (Direktor)
  17. Stahlinstitut VDEh – Dr.-Ing. Peter Dahlmann (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied)
  18. thinkstep AG – Jürgen Stichling (Bereich Mobilität)
  19. thyssenkrupp Steel Europe AG – Prof. Dr. Hans Ferkel (Bereich Technologie & Innovation)
  20. Universität Stuttgart, Institut für Akustik und Bauphysik – Daniel Wehner (Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung)
  21. VDMA-Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien – Dr. Walter Begemann (Projektleiter)
  22. Volkswagen AG – Dr. Georg Bäuml (Leiter Konzernforschung – Umwelt Produkt)

Quelle und weitere Infos: Focus, TU Dresden, Kunststoffe , Plastverarbeiter , Maschinenmarkt

 

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