Nachdem bereits in der vergangenen Befragung die aktuelle Geschäftslage eher zurückhaltend bewertet wurde, trübt sich diese Einschätzung in der aktuellen Erhebung etwas weiter ein. Bewerteten in der letzten Analyse noch 69 % der Befragten die Situation in Deutschland als eher positiv oder sogar sehr positiv, so geht in der aktuellen Befragung dieser Wert auf 64 % zurück. Somit bewertet etwa 1/3 der Befragten die aktuelle Geschäftslage als kritisch. Eine ähnliche Einschätzung zeigt sich auch für die anderen erhobenen Regionen (weltweit und Europa).
Nicht nur die generelle Geschäftslage wird kritischer bewertet als bei der letzten Befragung, sondern auch die Einschätzung der individuellen Geschäftslage zeigt sich pessimistischer als bei der Vorbefragung. Waren im Rahmen der letzten Erhebung noch 83 % der Befragten der Meinung, dass die eigene Geschäftslage weltweit positiv oder sogar sehr positiv zu bewerten ist, so sinkt dieser Wert auf aktuell 64 % ab.
Zukunftserwartungen verhaltener, Investitionsklima noch optimistisch
Auch die Erwartungen der zukünftigen generellen und der eigenen Geschäftslage trüben sich gegenüber der vorangegangenen Erhebung etwas ein. Es ist dennoch festzuhalten, dass die überwiegende Zahl der Befragten die Situation weiterhin nicht als negativ bewertet. Dennoch ist die Zahl derjenigen, die von einer Verbesserung der aktuellen Situation ausgehen, leicht rückläufig.
Im Gegensatz zur eher negativen Bewertung der Geschäftslage zeigt sich das Investitionsklima weiterhin eher freundlich. 30 % der Unternehmen gehen von Neueinstellungen aus. 37 % der Befragten rechnen damit, dass sich ihre Unternehmen künftig stärker im Bereich Composites engagieren werden.
Luftfahrt, Bauwesen und Maschinenbau werden zu Wachstumstreibern
Im Bereich der Wachstumstreiber im Composites-Markt gibt es eine zentrale Änderung. Der Automobilbereich wird aktuell sehr kritisch betrachtet. Fast jeder zweite Befragte geht von einem Rückgang in diesem Anwendungssegment aus. Positive Impulse werden vor allem aus der Luftfahrt, vermehrt aber auch aus den Segmenten Infrastruktur/Bau, Maschinenbau sowie aus der Elektrik-/Elektronikindustrie erwartet.
Materialseitig bleibt CFK (Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff) Wachstumstreiber Nummer eins. Regional behält Asien seine Dominanz als Region aus der wesentliche Wachstumsimpulse erwartet werden. Bei den Wachstumsimpulsen wird der deutsche und europäische Markt ein wenig besser bewertet als der nordamerikanische.
Composites-Index gibt stark nach
Der Composites-Development-Index gibt den eher kritischen Einschätzungen folgend in fast allen Bereichen deutlich nach. Hierbei darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich einzelne erfragte Indikatoren, vor allem diejenigen zum Investitionsklima, weiterhin auf einem generell guten Zufriedenheitsniveau befinden.
Die Abschwächung des Index muss dennoch sehr ernst genommen werden, zeigt sie doch teilweise ein hohes Maß an Unzufriedenheit über verschiedene Wirtschaftsstandorte und -regionen hinweg. Hier gilt es, vor allem für den Wirtschaftsstandort Deutschland, aber auch für den internationalen Handel, entsprechende Anreize zu schaffen bzw. Impulse zu setzen, damit sich das Industrieumfeld wieder aufhellt.
Mittelfristig wird es interessant zu sehen, ob sich der Abschwung fortsetzt bzw. sich in einzelnen Anwendungsbereichen bestätigt oder ob sich die negativen Folgen ggf. durch wirtschaftspolitische Maßnahmen abfedern lassen. Die Auswirkungen einzelner gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen (Brexit, Zollpolitik der USA, Handelsstreitigkeiten führender Wirtschafts- und Industrienationen usw.) werden mit Sicherheit zentralen Einfluss hierauf haben.
Zum dreizehnten Mal hat Composites Germany aktuelle Kennzahlen zum Markt für faserverstärkte Kunststoffe erhoben. Befragt wurden erneut alle Mitgliedsunternehmen der vier großen Trägerverbände von Composites Germany: AVK, CCeV, CFK-Valley und VDMA-Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien.
Die nächste Composites-Markterhebung erscheint im Januar 2020.
Quelle und weitere Infos: Composites Germany
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