Wer kann, entsptannt sich beim Outdoor-Sport. Familien entdecken Wald und Wandern, die Zahl der Jogger und Radfahrer hat sich vervielfacht. Ob all den Frischluftfanatikern bewusst ist, was sich in den letzten Wochen verändert hat?
Die Luft ist eine andere. Sie ist sauberer, klarer, riecht besser. Die Farben der Natur leuchten wieder. Eine positive Auswirkung der Corona-Pandemie. Überall – rund um den Globus – wird eine verbesserte Luftqualität gemessen. Heißt das, dass es auch dem Klima besser geht? Nein.
Post-Corona bleibt uns der Klimawandel
In einem Beitrag bei ntv bewerten Experten die Auswirkungen der Pandemie auf das Klima als sehr gering und sicher nur vorübergehend. Auch wenn derzeit der NOx– und CO2-Ausstoß geringer ist, so sei abzusehen, dass beides wieder ansteige, sobald die Weltwirtschaft wieder anlaufe. Die Gefahr durch den Klimawandel bleibt deshalb bestehen.

Die Herausforderungen durch Klimawandel und Corona gleichen sich allerdings wie ein Ultra-Marathon einem 5 km Lauf. Wenn ihnen und ihrem Unternehmen Corona schon viel Geduld, finanzielles Engagement, Innovationskraft und Durchhaltevermögen abverlangt – dann versuchen sie sich mal am Ultra-Marathon… Respekt ist das Mindeste, das man vor dieser Herausforderung haben sollte.
„Wenn wir den Klimawandel nicht gebremst kriegen, wird er die Corona-Krise in den Auswirkungen noch in den Schatten stellen. Der Klimawandel kann die ganze Welt nachhaltig erschüttern und ihn können wir nicht irgendwann einfach wegimpfen.“
(Winfried Kretschmann, Ministerpräsident Baden-Württemberg am 03. Mai gegenüber der dpa)
Die möglichen Folgen sind schon vielfach genannt, aber in ihrem apokalyptischen Ausmaß heute auch nicht annähernd wirklich vorstellbar: Naturkatastrophen, Ernteausfälle, Hunger- und Hitzetote, Flüchtlingsströme und ganze Landstriche, die wegen Dürre oder Überflutung unbewohnbar sind. Verglichen mit einem solchen Szenario sind die Auswirkungen der Coronapandemie auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft eine Kleinigkeit.
Leichtbau für Klima und Wachstum
Wir lernen gerade, wie kreativ wir in Krisensituationen agieren müssen. Diese Kreativität und Innovationsfreude wird auch in einer Zeit post-Corona für eine nachhaltige Zukunft notwendig sein, denn der Klimawandel ist durch die Pandemie nicht aufgehalten worden.

Der Leichtbau wird nach der akuten Krise schnell wieder an Bedeutung gewinnen. Folgt man den Prognosen des Zukunftsinstitut ist er Teil eines der drei weiterhin treibenden Megatrends, der Neo-Ökologie. Dem Klimawandel als einer globalen, drängenden und unaufschiebbaren Herausforderung müssen wir uns auch in einer Zukunft nach Corona stellen – mit Ressourceneffizienz und nachhaltigen Produkten, durch Leichtbau.
In einem Interview mit der Süddeutschen beschreibt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, den Scheideweg, an dem die Gesellschaft, Politik und Industrie stehen, sehr eindrücklich. Kommend aus der krisenbedingten Schockstarre und der wirtschaftlich prekären Situation könne es sein, dass Politik und Industrie alle Klimavorsicht über Bord werfen und Altbewährtes nutzen, um der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen.
„Menschen besinnen sich auf das, was gestern gut funktioniert hat. Innovationen, wie sie auch eine nachhaltige Politik braucht, spielen da keine Rolle.“
(Dirk Messner, Präsident des UBA, in einem Interview der SZ)
Doch das ist nur eine Möglichkeit. Die zweite: Klimafreundliche Technologien – und damit auch der Leichtbau – gewinnen post-Corona deutlich an Boden. Denn Krisen seien auch, so Messner weiter, Knotenpunkte von Entwicklungen, Dinge werden neu bewertet, neu entschieden.
„Deshalb müssen wir jetzt zeigen, welche Lösungen wir haben, die in eine nachhaltige Zukunft führen.“
(Dirk Messner, Präsident des UBA, in einem Interview der SZ)
Dazu bedarf es – wie schon in der ersten Phase der Corona Pandemie – wieder der Hilfe des Staates. Aktuell werden bereits wirtschaftliche Anreize diskutiert, beispielsweise eine Kaufprämie für Automobile. Zweifel sind hier aber angebracht. Denn wenn wir im Ultra-Marathon erfolgreich finishen wollen, dann muss gelten: Nachhaltigkeit first! Wachstum durch klimaschützende Technologien.
Und was könnte nachhaltiger sein als ressourceneffizienter und energiesparender Leichtbau? Insofern könnte sich das Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTPL), das kurz vor der Pandemie beschlossen wurde, als extrem hilfreich erweisen, wirtschaftlichen Wiederaufbau post-Corona mit dem Kampf gegen den Klimawandel sinnvoll zu verbinden. Denn finanzielle Hilfen ist das, was viele Unternehmen jetzt benötigen, um Innovationen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten voranzutreiben.
Leichtbauwelt hat deshalb beim BMWi nachgefragt, welche Rolle das TTPL für die Bewältigung der wirtschaftlichen Pandemie-Folgen spielt und ob die zugesagten Mittel des TTPL für den Leichtbau mit Focus auf das Klima für den gesamten Zeitraum und in voller Höhe zur Verfügung stehen. Das Statement des BMWi ist zugesagt – wir sind gespannt.
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Autor: Christine Koblmiller, Redakteurin, Gründerin, Fachjournalistin aus Leidenschaft, überzeugter Leichtbau-Fan.
Mit dem Metamagazin Leichtbauwelt.de habe ich 2018 den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und mit Leichtbauwelt ein neues Medienformat im B2B-Umfeld geschaffen. Seit etwa 25 Jahren bin ich Redakteurin für technische B2B-Fachzeitschriften. Für verschiedene führende Fachmagazine habe ich als eBusiness-Projektmanager Industrie schon 2001 crossmediale Angebote eingeführt, denn die Digitalisierung aller Lebensbereiche hat Einfluss auf unser Informationsverhalten. Deshalb bin ich mir sicher, dass sich die Medienbranche wandeln muss. Mehr über mich finden Sie unter Conkomm, auf Xing oder LinkedIn.
„Leichtbau fasziniert und begeistert Techniker. Er ist für die Herausforderungen der Zukunft unabdingbar. Deshalb bin ich sicher, dass der Markt für ein Angebot wie Leichtbauwelt.de reif ist.“
Quellen und weitere Infos: Süddeutsche Zeitung/Politik, n-tv, business-insider
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