Eine Forschergruppe der Northwestern University hat zusammen mit Forschenden der BASF ein neues Recyclingverfahren für Polyurethan-Schaumstoffe entwickelt, bei dem ungiftige, umweltfreundlichere Katalysatoren zum Einsatz kommen. Veröffentlicht wurde die Arbeit in der Fachzeitschrift Macromolecules.
In einer chemischen Reaktion wird dabei Polyurethan nach dem Erhitzen in Gegenwart eines Katalysators auf Zirkoniumbasis und eines Schaumbildners gleichzeitig wiederaufbereitet und neu aufgeschäumt. Der recycelte Schaumstoff behält seine Haltbarkeit sowie seine strukturelle und chemische Integrität bei. Das Verfahren wird in einem entsprechenden Artikel beschrieben, der in der Zeitschrift Advanced Materials veröffentlicht wurde.
Der „zirkuläre Lebenszyklus“ bezieht sich auf Materialien, die mit minimalem Qualitäts- und Wertverlust wiederaufbereitet oder wiederhergestellt werden, anstatt einmal verwendet und dann weggeworfen oder zerstört zu werden. Beim herkömmlichen Recycling von Kunststoffen wird der Kunststoff eingeschmolzen und dann für eine neue Verwendung gegossen. Aber haltbarere Kunststoffe – wie Polyurethane aus Spritzschaumisolierungen, Autoinnenräumen und Bekleidungsarten – lassen sich aufgrund ihrer vernetzten Struktur nicht einschmelzen.
„Die Polymere, die diesen Katalysatoransatz als Recyclingverfahren erfordern, werden als Duroplaste oder vernetzte Polymere bezeichnet. Sie sind wegen ihrer hervorragenden Haltbarkeit und Stabilität wichtig, aber diese Eigenschaften gehen auf Kosten der Recyclingfähigkeit. Neue Methoden für ihr Recycling werden die Treibhausgasemissionen verringern, Energie sparen und das Abfallaufkommen reduzieren.“
William Dichtel, der an der Fakultät des Paula M. Trienens Institute for Sustainability and Energy von Northwestern
Die Entdeckung baut auf Dichtels früheren Forschungsarbeiten auf, die einen Weg zum Recycling von Polyurethanschaum zu festen Kunststoffen aufzeigten. Die in der Studie hergestellten festen Kunststoffprodukte werden jedoch nicht kommerziell genutzt. Die Fähigkeit, einen Schaumstoff in ein anderes Schaumstoffprodukt zu recyceln, ist deutlich vielversprechender und wurde durch die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der BASF ermöglicht. Das neue Verfahren kann für Polyurethanschaumprodukte auf Postconsumerabfälle oder auf ungenutzte industrielle Kunststoffabfälle angewendet werden.
Bild oben: Im Fahrzeuginnenraum werden vielfach Polyurethane verwendet (Quelle: Depositphotos)
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.