Urban Bikes sollen nicht nur funktional, sondern vor allem schick sein. Im Grunde aber sind es Trekkingräder, die auf eine ausgefeilte Optik setzen. Diesbezüglich hat igus mit einem Fahrrad aus (Recycling-)Kunststoff möglicherweise nicht nur den Modegeschmack der Zielgruppe getroffen, sondern auch mindestens einen weiteren Trend aufgegriffen und umgesetzt. Auf der Hannover Messe präsentierte das Unternehmen ein Konzept für ein Urban Bike – wartungsfrei, ohne Schmiermittel und aus Kunststoff. Die Version aus Recycling-Kunststoff soll folgen. Das Konzept und viele Bauteile sind auf der neuen igus:bike Plattform für alle Fahrradhersteller verfügbar.
Um die Transformation zur echten Kreislaufwirtschaft zu unterstützen, entwickelt und investiert igus seit Jahren in Ideen rund um das Recycling von Kunststoffen. Das Konzept des Urban Bikes sieht vor, dass es vom Rahmen über die Lager bis hin zum Zahnriemen zu 100 Prozent aus Kunststoff besteht. In einer geplanten Recycling-Version wird der größte Teil des Materials außerdem aus verbrauchten Kunststoffen stammen. Das igus:bike ist ein Single-Speed Bike. Es ist pflegeleichter als jedes andere Fahrrad und kann bedenkenlos bei Wind und Wetter im Freien stehen.
„Da alle Bauteile aus Kunststoff bestehen, rostet nichts am Rad. Selbst im Getriebe. Ein Fahrradgetriebe aus Kunststoff war lange Zeit undenkbar.“
Frank Blase, Geschäftsführer, igus
Leichte und schmierfreie Hochleistungskunststoffe kommen überall am Fahrrad zum Einsatz, von 2-Komponenten-Kugellagern in den Radlagern bis hin zu Gleitlagern in der Sattelstütze, den Bremshebeln und Pedalen. Alle diese Bauteile verfügen über integrierte Festschmierstoffe und sorgen für den reibungsarmen Trockenlauf – ohne einen einzigen Tropfen Schmieröl. Sand, Staub und Schmutz können sich so nicht festsetzen. Diese Tribo-Kunststoffe sind bereits lange erfolgreich im industriellen Einsatz: in Automobilen, Ackerschleppern oder Robotern – und in der Fahrradindustrie, zum Beispiel in Mountainbikes und E-Cargobikes.
An der Weiterentwicklung des in Hannover gezeigten Konzept arbeiten aktuell acht Entwickler und Entwicklerinnen. Koordiniert von Andreas Hermey, Entwicklungsleiter Energieketten, und in enger Zusammenarbeit mit dem Fahrrad Start-up MTRL aus den Niederlanden entstanden so Kugellager, Bremsen, Ritzel, Getriebe und Antriebe. Durch das Anpassen bestehender und industriell erprobter Lösungen entstanden leichtgängige, leise und haltbare Kunststoffkomponenten, die Anbietern auf der ganzen Welt die Möglichkeit geben, von den Vorteilen der igus:bike Plattform zu profitieren. Das Fahrrad Start-up wird bis Ende dieses Jahres mit der Produktion und dem Verkauf eines Erwachsenenfahrrads für Städte und eines Kindermodells beginnen, in Deutschland startet die Markteinführung Anfang 2023. In Zukunft sind zudem weitere Versionen, beispielsweise ein E-Bike, geplant. Das Vollkunststoff-Fahrrad soll künftig sowohl in einer Variante aus neuem Kunststoff wie auch in einer Version aus 100 Prozent recyceltem Material verfügbar sein. Das Adult Bike aus Kunststoffneuware soll 1.200 Euro kosten. Für die Variante mit Recyclingplastik kommt ein Aufschlag von 200 Euro hinzu.
„Wir möchten damit die Fahrradindustrie befähigen, Räder aus Kunststoff zu produzieren.”
Frank Blase, Geschäftsführer, igus
Das igus:bike ist keine proprietäre Entwicklung. Das Unternehmen bietet Fahrradherstellern weltweit mit der igus:bike Plattform an, diese Technologie gemeinsam voranzutreiben. Die Plattform zeigt dabei fortlaufend den Stand und Fortschritt aller Komponenten und lädt explizit auch Marktbegleiter zur Teilnahme ein. Die aufgebaute Plattform soll zu einer Anlaufstelle für Fahrrad- und Komponenten Hersteller werden, die ein Kunststoff-Fahrrad bauen möchten oder nach Lösungen für Rahmen, Räder, Antriebe und Ritzeln aus Kunststoff suchen.
Bild oben: Das Konzept eines Urban Bike – wartungsfrei, ohne Schmiermittel und aus (recyceltem) Kunststoff. (Quelle: igus)
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung
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