Technologietransfer-Programm: 280 Mio Euro für den Leichtbau

Die Säulen für das Fördervolumen des Technologietransfer-Programm Leichtbau (Quelle: BMWi / Leichtbauwelt | ck)

Von 2020 bis 2023 sollen rund 280 Mio. Euro an öffentlichen Mitteln im Technologietransfer-Programm Leichtbau zur Förderung des Leichtbaus investiert werden. Diese guten Nachrichten überbrachte Werner Loscheider, Leiter Referat „Bauwirtschaft, Ressourceneffizienz und Leichtbau“ im BMWi den Teilnehmern des Strategieworkshops Leichtbau am 05. Dezember in Berlin. Grund für die deutliche Erhöhung des Fördervolumens ist, dass Leichtbau und Klimaschutz direkt zusammenhängen, weshalb ein großer Teil der Fördergelder aus dem Klimaschutzpaket kommen wird.

Das Technologietransfer-Programm Leichtbau

Das Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB) beinhaltet deshalb drei wichtige Förderlinien:

  1. Technologieentwicklung zur Stärkung der deutschen Wirtschaft im Leichtbau
  2. CO2-Einsparung und -Bindung durch den Einsatz neuer Konstruktionstechniken
  3. CO2-Einsparung durch Ressourceneffizienz und -substitution im Leichtbau

Leichtbau trägt maßgeblich dazu bei, die Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen. Deshalb soll das Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB) den Leichtbau in die breite industrielle Anwendung tragen und Innovations- und Wertschöpfungspotentiale des Leichtbaus heben. Es soll den branchen- und materialübergreifenden Wissens- und Technologietransfer fördern und helfen, die Wertschöpfungsketten zu digitalisieren.

Daher wird der Finanzrahmen des ursprünglich auf rund 16 Mio. Euro angelegten Förderprogramms um Fördermittel aus dem Wirtschaftsplan des Energie- und Klimafonds zur Reduzierung der industriellen Emissionen (110 Mio. Euro) und zur Ressourceneffizienz und -substitution (156 Mio. Euro) aufgestockt.

⇒ Insgesamt stehen damit den Unternehmen im Technologietransfer-Programm Leichtbau Mittel in Höhe von rund 280 Mio. Euro über die Finanzplanung 2020 bis 2023 zur Verfügung.

Das Förderprogramm ist branchenübergreifend angelegt und kann speziellere branchenfokussierte oder technologiespezifische Förderprogramme der Bundesregierung ergänzen.

Wie geht’s weiter im Technologietransfer-Programm Leichtbau

Die erste Förderphase beginnt bereits Anfang 2020. Das Programm startet im kommenden Jahr und die ersten Deadlines für die Einreichung sind der 01.04.2020 sowie der 01.10.2020. Die Landesagentur Leichtbau BW beispielsweise berät ihre Mitglieder und wird all ihre Projektgruppen zu Workshops zur Vorbereitung auf die Ausschreibungen einladen. Da die erste Ausschreibung bereits am 01.04.2020 endet, werden die Workshops voraussichtlich ab Januar 2020 stattfinden, so die Landesagentur.

Was soll gefördert werden?

In einem Hintergrundvortrag erklärt André Greif, Projektträger Jülich, die Ergebnisse der Ex-Ante-Evaluation und beschreibt die sich aus den Förderlücken ergebenden Förderansätze ab 2020:

  • Technologieentwicklung: Digitalisierung und Automatisierung, Nachhaltigkeit und Recycling, innovative Konstruktionsprinzipien wie beispielsweise die Bionik
  • Demonstrationsvorhaben: pilothafte industrielle Umsetzungen mit dem Ziel TRL 6-8 zu erreichen
  • Internationalisierung: gezielte Vernetzung und Kooperation mit global führenden Leichtbau-Nationen
  • Vernetzung: Ausbau von Netzwerken für den Technologietransfer: branchenübergreifende Netzwerke, KMU entlang der Wertschöpfungsnetze
  • Qualifizierung: Fort- und Weiterbildung für Ingenieure und Techniker in neuen Leichtbautechnologien, Austausch von Fachkräften / Entwicklungsprogramme für KMU
  • Standardisierung: Materialien und Technologien, Entwicklung von Prüfmethoden, Materialdatenbanken, systematische Erhebung von Kennwerten, Qualitätssicherung

Konkretisierung der Leichtbaustrategie

Bisher wurden in den Workshops Themen gesammelt. Diese wurden nun zu folgenden Handlungsfeldern verdichtet:

  1. Technologie
  2. Rahmenbedingungen und Förderpolitik
  3. Kooperation und Transfer
  4. Nachhaltigkeit
  5. Bildung und Qualifikation
  6. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Basierend auf den Ergebnissen des ersten Workshops wurden für den Fokus-Workshop im Dezember Thesen erarbeitet, die in den Gruppen diskutiert und für eine Roadmap in konkrete Umsetzungsmaßnahmen ausgearbeitet werden sollten. Die Thesen bezogen sich dabei auf die ersten vier Handlungsfelder.

Intensive Diskussionen in den Pausen auf dem 2. Focus-Workshop Leichtbau des BMWi (Quelle: Leichtbauwelt | ck)

Diskutiert wurde moderiert in Gruppen – und intensiv auch in den Kaffeepausen. An drei der moderierten Diskussionen konnte ich selbst teilnehmen und dabei wurde sehr deutlich:

Die Entwicklung im Leichtbau wird in den nächsten fünf Jahren durch die Notwendigkeiten Klimaschutz und Nachhaltigkeit deutlich vorangetrieben. Die Teilnehmer sahen die meisten Umsetzungsmaßnahmen bereits kurzfristig als notwendig an.

Bleibt zu hoffen, dass sich dies in der Leichtbau-Strategie des Bundes auch widerspiegelt. Der nächste Workshop-Termin ist am 28. Januar 2020 in der Vertretung des Landes Bremen in Berlin. In diesem Workshop wird das Förderprogramm in den Experten-Panels weiter konkretisiert.

Bild oben: Die Förderung des Leichtbau dient mittelbar dem Klimaschutz und dem Erreichen der Klimaschutzziele für 2030 und ist daher durchaus als zeitkritisch anzusehen. (Quelle: Pixabay | nattanan)


Christine Koblmiller

Autor: Christine Koblmiller, Redakteurin, Gründerin, Fachjournalistin aus Leidenschaft, überzeugter Leichtbau-Fan.

Mit dem Metamagazin Leichtbauwelt.de habe ich 2018 den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und mit Leichtbauwelt ein neues Medienformat im B2B-Umfeld geschaffen. Seit etwa 25 Jahren bin ich Redakteurin für technische B2B-Fachzeitschriften. Für verschiedene führende Fachmagazine habe ich als eBusiness-Projektmanager Industrie schon 2001 crossmediale Angebote eingeführt, denn die Digitalisierung aller Lebensbereiche hat Einfluss auf unser Informationsverhalten. Deshalb bin ich mir sicher, dass sich die Medienbranche wandeln muss. Mehr über mich finden Sie unter Conkomm, auf Xing oder LinkedIn.

„Leichtbau fasziniert und begeistert Techniker. Er ist für die Herausforderungen der Zukunft unabdingbar. Deshalb bin ich sicher, dass der Markt für ein Angebot wie Leichtbauwelt.de reif ist.“

 

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