In einem lesenswerten Beitrag auf der Webseite der Fachmesse Euroguss äußert sich Marco Gandini, Senior Vice President von Global Aluminum bei Norican und Geschäftsführer bei ItalPresseGauss zu den Zukunftsaussichten für den Druckguss und den Druckgießereien – wohlgemerkt unter den derzeitigen Rahmenbedingungen.
Dabei fällt auf, dass er anders als viele Publikationen derzeit nicht die Schwierigkeiten der Branche hervorhebt, sondern die Rahmenbedingungen als Chance begreift, den Druckguss zu einer disruptiven Technologie weiterzuentwickeln. Auch der Autor nennt steigende Rohstoff- und Energiekosten, zu reduzierende Emissionen und energieeffiziente Prozesse, den deutlichen Fachkräftemangel – doch er sieht sie als spannende Herauforderung.
Der globale Markt für Aluminium wachse bis 2030 auf knapp 280 Milliarden US-Dollar, angetrieben durch die E-Mobilität, deren Aufwind in den CO2-Vorgaben der EU begründet ist. Elektrifizierung bedeute jedoch größere, bessere, leichtere Teile – und damit neue Gussdesigns mit Funktionsintegration, um Gewicht zu reduzieren und die Montage zu vereinfachen.
Disruptoren werden diejenigen Druckgießer sein, denen es gelinge, auf neuen Wegen neue Arten von Teilen nachhaltiger und kosteneffizienter herzustellen und dabei weniger Ressourcen zu benötigen. Als Kriterien nennt er:
- togglefreie Druckgusstechnologie: kleineren Maschinenfußabdruck, mehr Steifigkeit und weniger Verschleißteile für verbesserte Zuverlässigkeit und Leistung
- Flexibilität – ein Schlüsselelement zur Anpassung an die heutige Fertigungslandschaft
- spezielle Designmerkmale der Bauteile und deren Beitrag zur Schrottminimierung: Weniger Schrott bedeute weniger verschwendete Rohstoffe, Energie, Zeit und niedrigere Betriebskosten.
- Fortschritte in Automation und Digitalisierung nutzen
- Megacasting: Zellendesign und Geräteintegration beachten. Ein Schlüsseltrend sei In-Cell-Melting
- Im digitalen Bereich entsteht der disruptive Fertigungsvorteil aus der intelligenten Datennutzung und -sammlung und dem Zulassen von KI-Lösungen
Im Ergebniss all dieser Bemühungen stehen niedrigere Produktionskosten, niedrigerer Energieverbrauch, niedrigere CO2-Emissionen und eine höhere Produktivität, so der Autor, und bescheinigt damit dem alten Prozess disruptives Potenzial für die Zukunft.
Bild oben: Druckguss kann mehr als Modellautos: Mit den richtigen Weichenstellungen kann aus Aluminium-Druckguss eine disruptive Technologie werden (Quelle: Pexels | Jimmy Chan)
Quelle und weitere Infos: Originalbeitrag auf Euroguss
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