Definiert man Leichtbau als materialeffiziente Herstellungsstrategie, so gehört das Dünnwandspritzgießen zu den wichtigen Produktionsprozessen für Leichtbauteile – eine Technologie, die vorrangig bei hohen Stückzahlen im Verpackungsbereich und Haushaltsgeräten eingesetzt wird.
Das Reduzieren der Wanddicke entspringt dabei vor allem wirtschaftlichen Überlegungen. Spritzgießmaschinen produzieren hohe Stückzahlen rund um die Uhr. Deshalb haben bereits geringe Gewichtsreduktionen des einzelnen Produkts hohe Auswirkungen auf die Rentabilität einer Produktionsanlage.
Auf der Fakuma zeigte das Maschinenbauunternehmen Engel eine vollelektrische Anwendung für den Verpackungsbereich, die der stetig voranschreitenden Gewichtsreduktionen Rechnung trägt: Auf einer vollelektrischen e-motion 765/280 T werde der leichteste 1,3 Liter Eimer der Welt gefertigt, so das Unternehmen.
Der aus einem leicht fließenden Polypropylen von Borealis spritzgegossene Eimer weist mit einem Gewicht von gerade mal 26 Gramm und einer Wandstärke von 0,45 mm ein extremes Fließweg-Wandstärkeverhältnis von über 1:400 auf. Die Produktion auf einer vollelektrischen Spritzgießmaschine ist ein Novum. Die Maschine vom Typ e-motion ist mit einem Assistenzsystem der iQ Familie ausgestattet: iQ motion control sorgt für eine Verringerung der Zykluszeit um 0,2 Sekunden.
Die Maschinenperformance, die für Dünnwandverpackungen essenziell ist, geht mit Ressourcenschonung durch Energieeffizienz Hand in Hand. Denn der vollelektrische Antrieb und die abgestimmte Temperierung sorgen für eine mögliche Energieeinsparung von rund 30 Prozent im Vergleich zu einer hybriden Maschine.
Komplettiert wird die Anlage mit einem Zweifach-Werkzeug und einer Automationslösung von Inmold. Ersteres ist perfekt auf die durch die von der geringen Wandstärke geprägte Bauteilgeometrie abgestimmt, die mechanische Stabilität des Eimers somit sichergestellt. Optional kann mittels Werkzeugaufsatz auch ein Henkel für die Eimer im selben Zyklus mitgespritzt werden.
Die Automation besteht aus einem Side-Entry Roboter, der die Kavitäten mit Labels von MCC Verstraete bestückt. Die Labels werden mittels Elektrostatik aufgenommen und in den Kavitäten positioniert. Eine optische Qualitätskontrolle stellt Geometrie und den korrekten Sitz des Labels sicher – etwaige Fehlteile werden vollautomatisch separiert.
Bild oben: Der aus einem leicht fließenden Polypropylen von Borealis gefertigte Eimer wiegt gerade mal 26 Gramm und hat bei einer Wandstärke von 0,45 mm ein extremes Fließweg-Wandstärkeverhältnis von über 1:400. (Quelle: Engel)
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