Das Unternehmen Biofibre – ein Joint-Venture der Steinl-Group und der Anvis Plastics – hat einen naturfaserverstärkten, überwiegend biobasierten Kunststoff-Compound entwickelt, der thermische Belastbarkeit und verzögerte Entflammbarkeit verbindet. Das Material, das unter dem Namen Silva Therm vermarktet wird, erreicht eine Wärmeformbeständigkeit von über 90 Grad Celsius und erreicht damit die Anforderungen der VDA-Norm. Zudem reduziert es die Brandlast ohne halogenierte Additive.
Das Compound lässt sich prozesssicher in gängigen Verfahren wie Spritzguss, Extrusion, Tiefziehen, Blasformen und 3D-Druck verarbeiten. Damit eignet sich der Werkstoff für Bauteile mit komplexer Geometrie ebenso wie für die industrielle Serienproduktion. Anwendungsmöglichkeiten reichen von Interieur-Komponenten in Fahrzeugen über Rohre als PVC-Ersatz bis zu Möbeln und individuellen Bauteilen im 3D-Druck.
„Unser disruptiver, naturfaserverstärkter und überwiegend biobasierter Kunststoff-Compound SilvaTherm erfüllt diese Anforderungen und setzt neue Maßstäbe in zahlreichen industriellen Anwendungen.“
Jörg Dörrstein, Geschäftsführer Entwicklung und Innovation, Biofibre
Die Kombination aus Naturfasern und biobasierter Matrix zielt auf eine verbesserte CO₂-Bilanz im Vergleich zu fossilen Kunststoffen. Unter geeigneten Bedingungen ist das Compound recycelbar und kompostierbar. Unterstützt wurde die Entwicklung durch den Lehrstuhl für Biogene Polymere der Technischen Universität München in Straubing.
Das Unternehmen plant, die Produktionskapazität bis Ende 2026 von derzeit 1.000 auf 2.000 Tonnen jährlich auszubauen und mittelfristig 4.000 Tonnen zu erreichen.
Bild oben: Naturfaserverstärktes Compound mit halogenfreiem Flammschutz und einer Wärmeformbeständigkeit von über 90°C (Quelle: Biofibre)
Leichtbaubezug: Naturfaserverstärkte Kunststoffe verbinden geringes Gewicht, reduzierte Brandlast und nachhaltige Ressourcennutzung – mit direkter Relevanz für Leichtbauanwendungen.
Nutzwert / Learning: Ein biobasierter Werkstoff, der fossile Kunststoffe in Serienanwendungen ersetzen kann, ohne Performance-Verlust.
Interessant für: Entwicklungsingenieure in der Automobil- und Bauindustrie, Kunststoffverarbeiter, Werkstoffingenieure und Werkstoffingenieurinnen, Leichtbau-Entscheider mit Fokus auf Nachhaltigkeit.
Quelle: Pressemitteilung