ThinKing Award honoriert wegweisende Leichtbau-Produkte
Christine Koblmiller
Die Trophäe basiert auf der Design Idee eines Auszubildenden beim Unternehmen Gaugler und Lutz. (Quelle: Leichtbau BW)
„Ich habe noch nie erlebt, dass bei einer Veranstaltung alle Teilnehmer so pünktlich auf ihren Plätzen saßen und die Spannung fast greifbar ist.“
(Wolfgang Seeliger, Leichtbau BW)
Mit diesen Worten eröffnete Seeliger die Preisverleihung des ersten ThinKing Awards. Und tatsächlich – im fast bis auf den letzten Platz besetzten Saal des theo2meet in Stuttgart hätte man eine Stecknadel fallen hören können. In ihrem Grußwort betonte Staatssekretärin Katrin Schütz vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg die Bedeutung des Leichtbau.
„Der ThinKing Award erlaubt uns einen Blick in die Zukunft des Leichtbaus. Besonders beeindruckt mich, wie facettenreich der Leichtbau im Innovationsland Baden-Württemberg ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir beim Zukunftsthema Leichtbau auch in den nächsten Jahren eine Spitzenstellung einnehmen werden.“
(Katrin Schütz, Staatssekretärin)
Die Veranstaltung wurde von Leichtbauwelt auf Twitter unter dem #ThinKingAward mit einer Live-Berichterstattung begleitet.
Mit viel Begeisterung vertrat Gastredner Thomas von Löwis of Menar seinen Standpunkt, dass Leichtbau für die Nachhaltigkeit unseres ressourcenraubenden Lebensstil unabdingbar sei. Er betreibt zusammen mit Smudo ein auf nachhaltige Mobilität spezialisiertes Motorsport-Team unter dem Namen Four Motors GmbH und kooperiert hier beispielsweise mit den Leichtbau-Spezialisten bei Porsche. Seiner Ansicht nach macht Leichtbau erst dann richtig Sinn, wenn nicht nur die Nachhaltigkeit des leichten Produktes, sondern auch der Carbon-Footprint des Leichtbauteils bis zum Ende der Lebensdauer durchdacht sei. Das wäre dann Leichtbau 2.0.
Anschließend wurden die Preisträger bekannt gegeben. Und da die Auszeichnung zum ersten Mal vergeben wurde, bekamen auch die Nominierten der Jahre seit 2014 ihren Preis – sozusagen nachträglich. Die fünf Preisträger des Abends:
Die CarboFibretec GmbH aus Friedrichshafen erhielt den ThinKing Award 2014/2015. Das Unternehmen hat ein E-Bike entwickelt, in dessen Carbonrahmen der Antrieb, Akku und Motor „versteckt“ sind.
Dr. Wolfgang Seeliger (li,; Leichtbau BW GmbH), Staatsekretärin Katrin Schütz, Erhard Wissler (2.v.re.; Geschäftsführer CarboFibretec GmbH), Thomas Siebel (re; lightweight design).
CarboFibretec adaptiert die Transrapid-Technik in das 12kg leichte E-Bike Velocité (Quelle: CarboFibretec)
Die Rosswag GmbH aus Pfinztal wurde für ihre hybride Kombination aus Schmieden und selektivem Laserschmelzen mit dem ThinKing Award 2016 ausgezeichnet.
Dr. Wolfgang Seeliger (li.; Leichtbau BW GmbH), Staatsekretärin Katrin Schütz (4.v.li.), Alexander Essig (2.v.re.; Geschäftsführer Edelstahl Rosswag), Jurorin Christine Schübel (re.; Schübel GmbH primeparts).
Die Hybrid-Bauteile kombinieren Vorteile von Schmieden und Selektivem Laserschmelzen. Damit nutzt das Unternehmen Rosswag die Vorteile beider Verfahren, um eine ressourcen- und kosteneffiziente Herstellung massiver Bauteile mit komplexen, innenliegenden Strukturen zu realisieren. (Quelle: Rosswag)
Den ThinKing Award 2017 gab es für die Konzeptstudie zur Überdeckelung der A8 bei Stuttgart in Leichtbauweise der str.ucture GmbH aus Stuttgart.
Dr. Wolfgang Seeliger (li.; Leichtbau BW GmbH), Staatsekretärin Katrin Schütz, Dr. Julian Lienhard (2.v.re.; Geschäftsführer str.ucture GmbH), Juror Dr. Wolfgang Rimkus (re.; Hochschule Aalen).
Die Leichtbau-Brücke könnte die Autobahn auf 45 m Breite überspannen – dabei aber mit 10% des Materials und 50% der Kosten auskommen. (Quelle: Structure)
Die Emm! solutions GmbH aus der Weil der Stadt erhielt ThinKing Award 2018 für ihr Konzeptleichtbaufahrzeug ILO1.
Dr. Wolfgang Seeliger (li.; Leichtbau BW GmbH), Staatsekretärin Katrin Schütz, Juror Peter Froeschle (2.v.re., ARENA2036), Armin Müller (re.; Geschäftsführer Emm! solutions GmbH).
Das Team der Emm! solutions GmbH hat es geschafft innerhalb von nur vier Monaten ein eigenes Auto zu entwickeln und den Prototyp des „ILO 1“ auf vier Räder zu stellen. Der Clou dabei: Über eine webbasierte Software wurde die Produktion und Entwicklung der Teile für das Konzeptleichtbaufahrzeug gesteuert und Konstruktionsaufgaben in einem Netzwerk aus Lieferanten verteilt. (Quelle: Emm! Solutions)
Außerdem gab es ein Online-Voting, um den Gewinner des Publikumspreises zu ermitteln. Über 2.500 Personen hatten online abgestimmt. Gewonnen hat die ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut Zerrer GmbH. Mit ihrem Verfahren lassen sich Bauteile aus Leichtmetallen gezielt beschichten.
Dr. Wolfgang Seeliger (li.; Leichtbau BW GmbH), Helmut Zerrer (2.v.li.; Geschäftsführer ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut Zerrer GmbH), Dr. Anna Buling (Mitte; ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut Zerrer GmbH), Michael Brenner (2.v.re.; Geschäftsführer ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut Zerrer GmbH), Staatsekretärin Katrin Schütz.
Mit einem neuen Verfahren kann die ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut Zerrer GmbH Bauteile gezielt gegen Korrosion und Verschleiß schützen. (Quelle: ELB)
Konfettiregen für die Gewinner: In Stuttgart hat die Landesagentur für Leichtbau Baden-Württemberg die besten der besten Leichtbaulösungen aus fünf Jahren ThinKing mit dem ThinKing Award ausgezeichnet.
Die Trophäe des ThinKing Award hatten Azubis im Kurs „Fachausbildung Leichtbau“ der IHK Ostwürttemberg entworfen und mittels 3D-Druck selbst hergestellt.
Bild oben: Die Trophäe basiert auf der Design Idee eines Auszubildenden beim Unternehmen Gaugler und Lutz. (Quelle: Leichtbau BW)
Christine Koblmiller
Autor: Christine Koblmiller, Redakteurin, Gründerin, Fachjournalistin aus Leidenschaft
Mit dem Metamagazin Leichtbauwelt.de hat sie 2018 den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und mit Leichtbauwelt ein neues Medienformat geschaffen, das sie zum Erfolg führen wird. Christine Koblmiller ist seit 1995 Redakteurin für technische B2B-Fachzeitschriften. Für diese Fachmagazine der SVHFI (Süddeutscher Verlag Hüthig Fachinformation), der Fachinformations-Tochter des Süddeutschen Verlages, hat sie als eBusiness-Projektmanager Industrie den Online-Bereich maßgeblich mitgestaltet und schon im Jahr 2001 crossmediale Angebote eingeführt. Mehr über Christine Koblmiller unter Conkomm, auf Xing oder LinkedIn.
„Leichtbau fasziniert und begeistert Techniker. Ich bin überzeugt davon, dass der Markt für ein Angebot wie Leichtbauwelt.de reif ist.“