Das junge Unternehmen Comppair hat eine Technologie zum Reparieren von Bauteilen aus Faserverbundkunststoffen entwickelt. In einem Pilotprojekt mit den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wird nun erstmals der Einsatz dieser HealTech-Technologie an verbauten Leichtbau-Teilen unter realen Bedingungen erprobt.
Ziel ist es, faserverstärkte Kunststoffe im Fahrzeug dauerhaft in Stand setzen zu können – ohne Ausbau, ohne Neuproduktion. Die Kooperation ist ein Meilenstein für das Start-up, das auf eine Zulassung seiner Materialien im Verkehrseinsatz zielt.
Getestet wird der sogenannte Kuhfänger eines ICN-Zugs, ein Frontbauteil das typischerweise hohen Impact-Belastungen ausgesetzt ist. Die Komponente wurde in Originalgröße gefertigt und in Zusammenarbeit mit einem Zulieferer der SBB montiert.
Erste Reparaturversuche im eingebauten Zustand – so die Projektpartner – sind erfolgreich verlaufen. Die Technologie basiert auf einer gezielt aktivierbaren Matrixstruktur, die durch Wärme lokal wiedervernetzt werden kann und dabei mikroskopische Schäden schließt.
Comppair im Interview als „Pionier der Leichtbauwelt“: „Es ist an der Zeit, Werkstoffe intelligenter zu machen.“
Der Nutzen von Reparatur statt Austausch liegt dabei auf der Hand: Materialverbrauch wird reduziert, Wartungskosten sinken und die verlängerte Lebensdauer komplexer Strukturen schont noch ganz nebenbei die Umwelt und verbessert die Klimabilanz. Die Reparaturdauer liegt nach Angaben des jungen Unternehmens bei wenigen Minuten.
Mit dem Projekt rückt die neuen Technologie dem Serieneinsatz einen Schritt näher. Perspektivisch könnte die Technologie auch für Anwendungen in der Luftfahrt, Sporttechnik oder Fahrzeugstrukturfertigung relevant werden.
Bild oben: (Quelle: SBB)
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