Beim 12. Forum Leichtbau der Fraunhofer-Gesellschaft Ende September in Berlin traf sich die deutsche Leichtbau-Community im Ludwig‑Erhard‑Saal der Bundesanstalt für Materialforschung und ‑prüfung (BAM) – mit mehr als 150 Teilnehmenden erreichte die Veranstaltung eine neue Höchstmarke. Die Veranstaltungsreihe gilt als eine wichtige Plattform für den fachlichen Austausch zum Thema Leichtbau.
Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die wirtschaftliche Bedeutung und das technologische Potenzial des Leichtbaus. Prof. Bernd Mayer, Leiter des Fraunhofer IFAM und Sprecher des Fraunhofer-Verbunds Werkstoffe, Bauteile – Materials, verwies auf die Zahlen der aktuellen Marktstudie, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt worden war.
Der Marktwert von Produkten und Dienstleistungen mit Leichtbaubezug in Deutschland lag 2019 bei rund 360 Milliarden Euro, mit einem direkten Wertschöpfungsbeitrag von etwa 124 Milliarden Euro. Rund 3,2 Millionen Arbeitsplätze lassen sich demnach mit Leichtbauaktivitäten in Verbindung bringen. Diese Kennzahlen zeigen: Leichtbau ist kein Nischenthema, sondern integraler Bestandteil moderner industrieller Wertschöpfung.
Wir haben diese Zahlen eingeordnet: Welche wirtschaftliche Bedeutung hat der Leichtbau in Deutschland
Vertreterinnen und Vertreter aus Mittelstand, Forschung und Politik forderten eine gezieltere Unterstützung des Technologietransfers.
„Leichtbau ist als Multidisziplin für sehr viele Industriebranchen wichtig, für einige, wie die Luftfahrt oder die Windenergie sogar essenziell. Leichtbau besteht nicht nur aus Materialinnovationen. Fertigungstechnologien, Fügetechnik, digitale Produktpässe und KI stehen in direktem Zusammenhang mit nachhaltigem Leichtbau.“
Prof. Bernd Mayer, Vorsitzender des Fraunhofer-Verbunds Materials
So unterstrich Dr. Michael Heußen, Extrusion HAI Group, die Notwendigkeit langfristiger Planungssicherheit, um neue Material- und Fertigungskonzepte erfolgreich in Serienprodukte zu überführen. Gleichzeitig wiesen einige der Redner auf die zunehmende Bedeutung digitaler Technologien hin: Der digitale Produktpass, KI-gestützte Verfahren und datengestützte Prozessketten wurden als zentrale Enabler für nachhaltige Leichtbaustrategien genannt.
Auch gesellschaftliche und regulatorische Rahmenbedingungen rückten in den Fokus: Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und die Einbindung in zirkuläre Wertschöpfungssysteme wurden von allen Beteiligten als zentrale Herausforderungen für die kommenden Jahre benannt.
Prof. Ulrich Panne (BAM), Kay Kölzig (Fuse) und weitere Akteure mahnten an, dass die Leichtbaubranche aktiv an der Gestaltung dieser Prozesse mitwirken müsse.
Das Forum bot damit nicht nur einen Überblick über aktuelle Entwicklungen, sondern auch klare Handlungsimpulse – insbesondere für Unternehmen, die den Leichtbau strategisch verankern wollen. Wiedereinmal zeigte sich mehr als deutlich: Leichtbau ist weit mehr als eine Technologie zur Gewichtsreduktion – Leichtbau ist ein Schlüssel für Transformation, Klimaschutz und technologische Erneuerung.
„Schlanke und agile Transferförderprogramme wie das TTP LB sind wichtige Faktoren für mehr Wettbewerbsfähigkeit und technologische Souveränität in Deutschland und Europa. […] Um diese Stärke zu erhalten, zu sichern und auszubauen, brauchen wir auch eine mutige Innovationspolitik, die zukunftsorientierte Rahmenbedingungen schafft.“
Prof. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft
Denn für den Leichtbau steht in den nächsten Jahren die Umsetzungsphase im Fokus, eine große Aufgabe für den Maschinen‑ und Anlagenbau sowie die materialnahe Industrie.
Bild oben: Paneldiskussion zum Thema „Materialinnovationen der Zukunft“ mit Prof. Bernd Mayer – Vorsitzender des Fraunhofer-Verbunds Materials, Dr. Michael Heußen – Geschäftsführer, Extrusion HAI Group, Steffen Baitinger – Anwendungstechnik, SAERTEX GmbH & Co. KG und Kay Kölzig – CTO der Fuse GmbH sowie Moderatorin Dr. Ursula Eul. (Quelle: Initiative Leichtbau)
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung

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