Khudi Bari – „kleines Haus“ – ist ein modulares Leichtbau-Konzept der Architektin Marina Tabassum aus Bangladesch. Es entstand während der Covid‑Lockdowns 2020 als Antwort auf die Lebensbedingungen vieler Menschen im Ganges‑Delta, die von Überschwemmungen und Landverlust geprägt sind.
Die Struktur des Hauses besteht aus lokal verfügbarem Bambus und vorgefertigten Stahlknoten, lässt sich ohne Strom handmontieren, demontieren, transportieren und an anderer Stelle wieder aufbauen.
Das Gebäude ruht auf Stelzen und hat optional zwei Ebenen, um den Wohnraum zu verdoppeln und zugleich Schutz vor steigenden Wasserständen zu bieten. Das erhöht stehende kleine Haus ist effizient in Material und Konstruktion sowie kostengünstig in der Umsetzung. Die Quellen sprechen von etwa 500 US‑Dollar pro Einheit inklusive Transport.
Die erste Installation auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein (Juni 2024) symbolisiert diesen Ansatz in einem global sichtbaren Kontext. Dort reiht sich „Khudi Bari“ in eine Sammlung von Bauten ein, die von sozialen, klimatischen oder kulturellen Themen erzählen – und verweist als Ausstellungsobjekt auf Verantwortung in der Architektur.
„Khudi Bari“ zeigt, wie Leichtbau mit minimalem CO₂‑Fußabdruck, lokaler Materialverfügbarkeit und gesellschaftlichem Engagement wirksame Antworten in klimatisch schwierigen Regionen liefert. Dabei wird auch die Selbstmontage durch Bewohner und gemeinschaftlicher Bauprozess Teil der Architektur. So erhält Leichtbau neuen Sinn – nicht nur ökonomisch, sondern sozial und ökologisch.
Bild oben: Die Dreieckgeometrie der Bambusstruktur zeigt das Baukastensystem von Khudi Bari auf dem Vitra‑Campus. (Quelle: Julien Lanoo / Vitra)
Leichtbaubezug: Der modulare Aufbau aus Bambus und Stahlknoten ist ein typisches Leichtbaukonzept für klimatisch herausfordernde Regionen mit geringem CO₂‑Fußabdruck.
Nutzwert / Learning: Praktische Anwendung des Leichtbau – ein Baukastensystem, das Gemeinschaftsbauten vor Ort ermöglicht, mobil und günstig ist und klimaresiliente Raumnutzung demonstriert.
Interessant für: Im Bauwesen tätige Projektplanerinnen und Projektplaner, NGOs, Klimaarchitektur.
Quelle und weitere Infos: Espazium, Marina Tabassum Architects (MTA), Vitra – Unternehmen & Campus, Designeo Journal, Designboom, New Atlas
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