Flugsaurier (Pterosaurier) brachten die größten fliegenden Tiere hervor, die je gelebt haben. Die gewaltigsten Exemplare hatten Flügelspannweiten bis zu 12 m und erreichten die Abmessungen eines Kleinflugzeugs. Wissenschaftler schätzen, dass sie bis zu 250 kg auf die Waage brachten. Ein Rätsel für die Wissenschaftler war bisher vor allem, wie die Halswirbel der Echse den extremen Belastungen standhielten, die sich aus ihrem bizarren Körperbau ergaben. Denn der bis zu 2,5 m lange Hals trug einen gewaltigen Schädel. Hals und Schädel machten rund drei Viertel des gesamten Körpers aus. Die Halswirbel müssen im Flug enormen Hebelkräften ausgesetzt gewesen sein.
Forschende um David Martill von der University of Portsmouth in Großbritannien haben nun herausgefunden, welche biomechanischen Eigenschaften dahintersteckten.

Im Projekt wurden zunächste fossile Halswirbel von Flugsaurieren millimetergenau per Computertomografie analysiert. Dabei zeigte sich ein ungewöhnlicher Aufbau. Der Halswirbel war röhrenförmig gestreckt, hatte rund 6 cm Durchmesser und eine millimeterdünne Wand. Mitten durch ihn hindurch verlief eine zweite schmalwandige Knochenröhre, die das Rückenmark enthielt. Zarte Knochenbälkchen, kaum dicker als 1 mm und wie Fahrradspeichen angeordnet, verbanden die beiden Röhren miteinander.
Mit Computermodellen berechneten die Forscher, eie tragfähig das Ganze war. Das Ergebnis: Schon wenige Knochenbälkchen – 50 pro Wirbelkörper – machten die Struktur um 90 Prozent widerstandsfähiger gegenüber Knickbelastungen. Weitere Bälkchen hinzuzufügen, brachte kaum Stabilitätsgewinn. Obwohl der Knochen also fast völlig hohl war, erreichte er dank seiner inneren Verstrebungen eine hohe Belastbarkeit.
„Es scheint, dass diese Struktur […] viele biomechanische Probleme ausräumte und die Tiere dazu befähigte, massige Köpfe auf Hälsen zu tragen, die länger als die der heutigen Giraffen waren, und trotzdem aktiv fliegen zu können.“
Prof. David Martill, Professor für Paleobiologie, University of Portsmouth
Bild oben: Flugsaurier: Der schwere Kopf der Saurier verursachte im Flug ungeheure Hebelkräfte, denen die Halswirbel standhalten mussten. Den ungewöhnlichen Knochenaufbau dieser Wirbel haben Forschende nun enträtselt. (Quelle: Pixabay | ippicture)
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