Binder-Jetting für die Serie bei Volkswagen

Im Stammwerk Wolfsburg von Volkswagen wird seit Juni das Binder-Jetting als additives Fertigungsverfahren für die Teileherstellung eingesetzt. Das Verfahren setzt auf Klebstoff anstelle von Laser. Das Bauteil wird anschließend erhitzt und zu einem metallischen Teil geformt. Mit diesem Verfahren sinken die Kosten und die Produktivität wird erhöht. Die Teile sind außerdem nur halb so schwer wie mit Stahlblech.

Die ersten Bauteile aus dem Binder-Jetting-Verfahren gehen zur Zertifizierung nach Osnabrück: Teile für die A-Säule des T-Roc Cabrios. Diese wiegen fast 50 Prozent weniger als herkömmliche Teile aus Stahlblech. Gerade diese Leichtbau-Potenzial macht das Verfahren besonders interessant in der Autoproduktion.

Für den Innovationsschub hat der Automobilhersteller in den vergangenen fünf Jahren einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag investiert – und eine Software-Partnerschaft mit Siemens geschlossen. Ausgebaut wurde außerdem die Kooperation mit dem Drucker-Hersteller HP.

Gemeinsam sollen mit dem ersten Kompletteinsatz des Binder-Jetting wichtige Erfahrungen gesammelt werden. Darunter, welche Bauteile in Zukunft wirtschaftlich und schnell gefertigt werden können beziehungsweise wie mit dem Additive Manufacturing die digitale Transformation der Produktion bei Volkswagen unterstützt werden kann. Ein wichtiger Prozessschritt ist die Optimierung der Positionierung von Bauteilen im Bauraum. Im sogenannten „Nesting“ können hierdurch bis zu doppelt so viele Teile pro Druckvorgang produziert werden.

Die drei Unternehmen wollen ab Sommer ein gemeinsames Experten-Team um das Wolfsburger 3D-Druck-Zentrum aufbauen. Bis 2025 sollen in Wolfsburg bis zu 100.000 Teile pro Jahr für Volkswagen additiv gefertigt werden.

Bild oben: Zwei Mitarbeiter von Volkswagen prüfen die Qualität von im Binder-Jetting-Verfahren hergestellten Strukturteilen für die Autoproduktion vor dem Prototyp des Spezialdruckers im Wolfsburger 3D-Druck-Zentrum. (Quelle: Volkswagen)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung, Stahleisen, Springer Professional

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