Im Rahmen des von Professor Werner Sobek initiierten Sonderforschungsbereichs 1244 „Adaptive Hüllen und Strukturen für die gebaute Umwelt von morgen“ entsteht an der Universität Stuttgart das weltweit erste adaptive Hochhaus. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte innovative Leichtbaugebäude im Großmaßstab wird als eines von 13 ersten Gebäuden Teil der Internationalen Bauausstellung 2027 (IBA’27) in Stuttgart. Die Gesamtbaukosten des Projekts belaufen sich auf 2 Mio. Euro.
Ein Ziel der Stuttgarter Forscher ist, radikal Gewicht und damit verbauten Ressourcen einzusparen. Bei dem adaptiven Hochhaus ist dieses Ziel erreicht: Es spart fast 50 Prozent der Masse ein, die ein vergleichbares Gebäude in herkömmlicher Bauweise hätte. Gleichzeitig fallen 46 Prozent weniger Treibhausgasemissionen an.
„Die Forschungen des SFB 1244 zeigen in beeindruckender Weise, wie wir mit radikal reduziertem Ressourceneinsatz bauen können. Der Ultraleichtbau ist eine Schlüsseltechnologie für das Bauwesen des 21. Jahrhunderts.“
(Prof. Werner Sobek, Sprecher des Sonderforschungsbereichs am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart)
Derzeit im Bau kann das 36,5 m hohe Experimentalhochhaus auf dem Campus der Universität Stuttgart gezielt und in Echtzeit aktiv auf äußere Einwirkungen wie Wind oder Erdbeben reagieren. Eine künstliche Muskulatur, die sogenannte Aktorik, wirkt kurzfristig auftretenden Lasten zum Beispiel aus Windböen entgegen und verhindert so, dass das Gebäude in Schwingung gerät. Sie verhindert durch gezielte temporäre Verformungen des Tragwerks an einigen wenigen Stellen auch, dass kritische Bauteile durch länger wirkende Lasten – zum Beispiel durch Schnee, übermäßig beansprucht werden.
Ab dem Frühjahr 2021 gibt es regelmäßig öffentliche Führungen zum Hochhaus-Demonstrator. Dabei werden Einblicke in die Funktionsweise des adaptiven Bauens und die sonstigen Arbeiten des interdisziplinären Forscherteams im SFB 1244 gewährt.
Bild oben: Modell des ersten adaptiven Hochhauses der Welt. (Quelle: Universität Stuttgart/ SFB 1244)
Quelle und weitere Infos: Uni Stuttgart (ILEK), Baublatt, Stuttgarter Nachrichten, Bayika
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