Forum Mobilität auf der Rapid.Tech 3D zum Serieneinsatz des AM

Die Rapid.Tech widmet sich im Forum Mobilität am Abschlusstag dem Thema, wie der Serieneinsatz additiver Fertigungstechnologien in der Automobilindustrie gelingen kann. Für Leichtbau-Involvierte bietet sich hier eine wunderbare Gelegenheit einen praxisnahen Blick über den Tellerrand zu wagen.

Der Messeveranstalter Messe Erfurt haben sich namhafte Automobilhersteller wie Audi, BMW, Honda und Mercedes-Benz sowie Tier1-Partner wie Brose, EDAG und Schaeffler in Erfurt angekündigt. Das Forum soll ausgehend von attraktiven Vorträgen eine offene Diskussion ermöglichen, um daraus allgemein und für das eigene Unternehmen Maßnahmen ableiten zu können:

  • Keynote von BMW zum AM-Einsatz bei Gusskomponenten
    Jochen Wendling vom BMW-Werk Landshut berichtet über die Großserienfertigung von additiv hergestellten anorganischen Sandkernen für das Gießen von Zylinderköpfen. Weil der klassische Kernfertigungsprozess mit hohem Investment verbunden ist, hat BMW gemeinsam mit Partnern einen automatisierten Prozess entwickelt und umgesetzt. Höhere Designfreiheit und optimierte Fertigung sind wesentliche Effekte, die damit erreicht werden.
  • Mercedes-Benz nutzt AM für lichttechnische Anwendungen
    Wie additiv hergestellte optische Bauteile für die Entwicklung lichttechnischer Automotive-Anwendungen genutzt werden, erläutert Pascal Boley, Doktorand Forschung und Entwicklung beim Automobilhersteller. Er zeigt, wie sich durch das Verwenden von Freiformoptiken zunehmend komplexe Komponenten rund um das Fahrzeug gezielt durch Licht in Szene setzen lassen. Für die Herstellung von Funktionsprototypen erprobt Mercedes-Benz das DLD-Verfahren (Digital Light Processing). Im Vergleich zu bekannten Ansätzen mit Stereolithographie (SLA) oder Poly-Jet-Modellierung (PJM) ist DLD bisher noch wenig erforscht.
  • Schaeffler beleuchtet Mehrwert additiver Multimaterial-Fertigung
    Warum additive Multimaterial-Fertigung technischen und wirtschaftlichen Mehrwert bietet, erläutern Carsten Merklein, Leiter der Abteilung für fortgeschrittene Fertigungstechnologien, und Florian Dörrfuß, Leiter Additive Fertigung bei Schaeffler Sondermaschinenbau. Mit einer Anlage für Multimaterial-Laser-Powder-Bed-Fusion bietet der Maschinenbauer die erste industrielle Lösung für simultanen Multimaterialdruck an. Beide Referenten präsentieren das Konzept für ein ganzheitliches Multimaterial-AM-Produktionssystem und dessen Integration in die Gesamtstrategie von Schaeffler.
  • Audi berichtet zu AM in Prototyping und Werkzeugbau
    Über Aktuelles aus Prototyping und Werkzeugfertigung bei Audi informiert Martin Bock, Gesamtprojektleiter Metall-3D-Druckzentrum, Audi. Er beleuchtet die gegenwärtige Situation von AM im Automotive-Bereich und gibt Einblicke in den Metall- und Kunststoff-3D-Druck.
  • Honda erstmals zur Rapid.Tech 3D dabei
    Erstmals wird der japanische Automobilhersteller Honda im Mobilitäts-Forum dabei sein. Kotaro Muraoka, Leiter AM-Produktionstechnik, vermittelt Einblicke, wo Honda beim Einsatz additiver Technologien im Produktionsprozess steht. Derzeit fördert der Automobilhersteller die Forschung und Entwicklung der additiven Fertigung als wichtige Kerntechnologie.
  • EDAG, Constellium und Fraunhofer IWU: Mit AM flexibles Roboterfahrzeug schaffen
    Wie AM beiträgt, ein multifunktionales Roboterfahrzeug schnell an unterschiedliche Transportaufgaben anzupassen, zeigen Richard Kordaß, Projektleiter Innovationen bei EDAG, Syam Unnikrishnan, Manager für Geschäftsentwicklung bei Constellium, und Thomas Töppel, stellvertretender Leiter der LPBF-Abteilung am Fraunhofer IWU. Am Beispiel der Radträgerkomponente des als EDAG CityBot bezeichneten Fahrzeugs stellen sie eine Prozesskette zur automatisierten, schnellen Bauteilentwicklung und Auswahl des geeigneten Fertigungsverfahrens und Materials vor.
  • Der Brose-Weg zur additiven Serienfertigung
    Der Automobilzulieferer Brose nutzt den 3D-Druck, um einerseits Funktionsprototypen sowie Vorrichtungen für die Produktion herzustellen und andererseits Kleinstserien und Nischenprodukte wirtschaftlich zu fertigen. Einblick in den Weg zur additiven Serienfertigung geben Dr. Jan Sander und Christian Kleylein, Experten für additive Technik bei Brose, in einem Tandem-Vortrag. 2019 wurde die erste Ersatzteilserie umgesetzt. Ein Jahr später folgte mit der Produktion eines Gehäuses für den elektrischen Klimakompressor der Durchbruch in der additiven Serienfertigung. Ein Leuchtturm in der Branche ist die Herstellung eines Dübels, einer Standardkomponente im Fahrzeugsitzbereich, mit 3,6 Millionen Stück über die Laufzeit. Brose nutzt AM auch für weitere Mobilitätslösungen wie E-Bikes. Ein Konzept-E-Rad mit 3D-gedrucktem Rahmen wird auf der Rapid.Tech 3D zu sehen sein.

Zum Abschluss des Forums diskutieren Referenten und Teilnehmer zu den Fortschritten und Herausforderungen des AM-Einsatzes in der Branche. Im Fokus stehen dabei Antworten auf die Frage: Wie realistisch ist eine Ersatzteilproduktion auf Knopfdruck?

Fachkongress mit acht Industrie- und Wissenschaftsforen

Neben dem Fachforum Mobilität bieten weitere Foren des Rapid.Tech 3D-Fachkongresses Einblicke in aktuelle AM-Entwicklungen und -Anwendungen. Am ersten Veranstaltungstag (14. Mai 2024) lädt das von der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing organisierte Format AM4industry ein. Außerdem findet das Forum Aerospace statt. An diesem Tag startet ebenfalls das Forum AM Wissenschaft, das am zweiten Tag fortgesetzt wird.
Am zweiten Tag (15. Mai 2024) laden darüber hinaus das Forum Chemie- und Verfahrenstechnik – von DECHEMA, das Forum Software, KI & Design sowie das Forum Innovationen in AM ein. Dieses Forum wird ebenfalls am Folgetag fortgesetzt. An diesem Abschlusstag finden außerdem die Foren Mobilität und AM Wissenschaft by Fraunhofer statt.

Bild oben: Radträger für ein modulares Roboterfahrzeug. EDAG, Constellium und das Fraunhofer IWU stellen im Forum Mobilität eine Prozesskette zur automatisierten, schnellen Bauteilentwicklung und Auswahl des geeigneten Fertigungsverfahrens und Materials vor. (Quelle: EDAG, Constellium und Fraunhofer IWU)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung

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