Die Orthopädietechnik hat hohes Interesse an leichten Lösungen, die Menschen mit Handicap gut unterstützen, aber möglichst wenig spürbar sind. Leichtbauprodukte aus Faserverbundwerkstoffen mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften bei gleichzeitig sehr geringem Gewicht bieten hier ganz neue Möglichkeiten hinsichtlich Tragekomfort und Funktion.

Im Projekt CFKadapt entwickeln vier Projektpartner – REHA-OT Lüneburg Melchior und Fittkau, die E.F.M. GmbH, Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM und das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) ein thermoformbares Faser-Kunststoff-Verbundmaterial. Das Vorhaben wird mit rund 820.000 Euro aus dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gefördert.

Gegenwärtig ist das passgenaue Anfertigen der leichten Hilfsmittel aus Composites fertigungstechnisch noch sehr aufwändig, denn das Nachbearbeiten nach dem Aushärten des Harzes ist nur noch in geringem Maße zerspanend möglich. Bei kleinen Ungenauigkeiten kann das Bauteil bereits unbrauchbar werden, sodass eine kostspielige und zeitaufwändige Neuanfertigung notwendig sein kann.

Im Projekt geht es darum, die Faserverbundbauteile auch nachträglich umformen zu können – ähnlich wie beispielsweise einen Brillenbügel beim Anpassen durch den Optiker. Das neue Material soll es deshalb erlauben orthopädische Hilfsmittel wie Orthesen und -Prothesen nach der Konsolidierung des Faser-Matrix-Verbundes individuell und mit geringem Aufwand an die Physiologie des Patienten anzupassen.

Vorteile bietet das nicht nur durch eine effizientere Fertigung und längere Nutzungsdauer. Vielmehr könnten die Formteile standardisiert und damit kosteneffizient produziert werden, um sie dann individuelle an den Patienten anzupassen.

Bild oben: Forschende wollen einen thermoplastischen Werkstoff für nachträglich anpassbare orthopädische Hilfsmittel aus Composites entwickeln. (Quelle: REHA-OT Lüneburg Melchior und Fittkau)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung

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