Das Fraunhofer-Institut IFAM Dresden hat die erste MoldJet-Anlage Europas in Betrieb genommen. Das gleichnamige Verfahren zur sinterbasierten additiven Fertigung der israelischen Firma Tritone Technologies ist eine Synergie aus zwei Fertigungsverfahren.
Bei dem Verfahren wird eine Bauform schichtweise mit einem Inkjet-Verfahren als Negativ des gewünschten Teils aufgebaut. Die verbleibenden Öffnungen werden in einem Slot-Die-Verfahren mit einer wasserbasierten Paste gefüllt. Jede Schicht kann unterschiedlich sein. Somit sind unendliche Variationen von Bauteilformen, einschließlich freistehender Bereiche, möglich. Schließlich wird die Form entfernt und der 3D-geformte Grünkörper wird wärmebehandelt und gesintert.
Das MoldJet-Verfahren bietet laut Fraunhofer IFAM Dresden einige Vorteile im Vergleich zu anderen additiven Fertigungsverfahren. Der bedeutendste ist die sehr hohe Produktivität des Prozesses. Bei der Arbeit mit sechs Druckplattformen und sechs unabhängigen Arbeitsstationen kann eine Produktivität von bis zu 1.600 cm³/h erreicht werden.
Das Verfahren eignet sich nicht nur für kleine, filigrane, sondern auch für großvolumige Bauteile. Die Oberflächenqualität ist mit typischen laserbasierten Technologien vergleichbar. Es können sowohl Innenkanäle als auch Überhänge realisiert werden, was beides bisher große Herausforderungen für die additive Fertigung darstellt. Die Technologie ist für eine große Bandbreite an Materialien anwendbar. Alle sinterfähigen Materialien wie Edelstahl, reines Kupfer, Legierungen auf Basis von Nickel, Titan sowie Refraktärmetallen und sogar Keramik können verwendet werden.
Die neue Anlage wurde im ICAM, dem Innovation Center Additive Manufacturing, installiert. Hier führt das Fraunhofer IFAM sein breites Spektrum an additiven Fertigungsverfahren zusammen und entwickelt neue Lösungen für Materialien und Bauteilgeometrien.
Bild oben: Die MoldJet-Anlage im Innovation Center Additive Manufacturing (Quelle: Fraunhofer IFAM Dresden)
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung

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