
Teile des städtischen Verkehrs mit leichten und kleinen Flugzeugen in die Luft zu verlagern, ist längst kein Zukunftstraum mehr. Ideen dazu liefert der Vogelflug. Ein Konsortium aus sechs Fraunhofer-Instituten will nun ein Fluggerät entwickeln, das sich an den Segelkünsten des Albatros orientiert.
Acht Millionen Euro investiert die Fraunhofer-Gesellschaft in dieses Forschungsvorhaben für die Urban Air Mobility (UAM). Sechs Institute der Gesellschaft beteiligen sich unter der Leitung des Fraunhofer IVI am Aufbau des Experimentalfluggerätes Albacopter, der die Manövrierfähigkeit des Multicopters mit der Fähigkeit des Albatros paart, über große Distanzen mit minimalem Energieaufwand segeln zu können.
Das Spektrum der wissenschaftlichen Herausforderungen, das mit der Experimentalplattform erprobt werden soll, ist weit gespannt und reicht von Materialforschung über Energie- und Antriebstechnik, Kommunikations- und Automatisierungstechnik sowie künstlicher Intelligenz bis zur Produktionstechnik.
UPDATE – Was bisher geschah: Das Projekt startete 2021. Der Albacopter wird auf Recyclebarkeit ausgelegt. Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF entwarf Struktur und aerodynamische Komponenten. Erstere integriert die am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT entwickelten Pultrusionsprofile, also stranggezogene Profile, die eine aus faserverstärktem Thermoplast bestehende Spaceframe-Architektur bilden. Ebenso wie die aus Biopolymer-Hartschaum hergestellten Transportcontainer sind diese Systemkomponenten leicht recycelbar. Robuste, hoch performante und leichte Multisensorsysteme bilden in Kombination mit den empfindlichen Einzel-Photonen-LiDAR-Detektoren des Fraunhofer-Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS die Grundlage für die lückenlose Umfelderfassung und damit der angestrebten Fähigkeit des autonomen Fliegens.
Der Albacopter soll Fraunhofer-Technologien demonstrieren, die in den stark wachsenden Aerospace- und Logistik-Branchen voraussichtlich in den kommenden fünf bis acht Jahren nachgefragt werden. Die Konzeptvalidierung erfolgt in mehreren Stufen an geeigneten Flugmodellen, Experimenten im Windkanal, Iron-Bird-Aufbauten sowie XiL-Systemsimulationen am digitalen Zwilling des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB. Eine skalierte Drohnenversion mit sieben Metern Spannweite und ca. 25 Kilogramm Nutzlast wird im Herbst 2023 abheben, bevor Anfang 2024 umfangreiche Flugtests für den ALBACOPTER® zu erwarten sind.
Koordination:
Projektpartner:
- Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF
- Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT
- Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
- Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM
- Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung, Fraunhofer Albacopter, Spotfolio.com
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