Derzeit werden in Großbritannien lediglich 15 Prozent der Verbundwerkstoffe wiederverwendet. Eine neue Initiative zweier englischer Forschungseinrichtungen hat zum Ziel, diesen Anteil deutlich zu erhöhen und zudem nachhaltige Verbundwerkstoffe zu entwickeln. Dabei soll der gesamte Lebenszyklus der Werkstoffe betrachtet werden. Von der Pole-Position aus will man im Vereinigten Königreich dann von einem wachsenden globalen Markt profitieren, der auf ein Volumen von zwei Milliarden Pfund geschätzt wird.
Die Initiative Sustainable Composites, die in einer Partnerschaft zwischen Industrie, Wissenschaft und Regierungsorganisationen erarbeitete Forschungsergebnisse rasch in die Praxis überführen soll, ist am 03. Juli gestartet.
Verbundwerkstoffe sind leicht, mechanisch stabil, haltbar, langlebig und erlauben eine relativ hohe Designfreiheut. Allerdings werden 85% dieser wertvollen Materialien derzeit am Ende ihrer Lebensdauer nicht wiederverwendet oder recycelt. Der Grund liegt darin, dass es schwierig ist, die Werkstoffe am Ende des Lebenszyklus zu trennen. Hinzu kommt, dass die derzeitigen Recyclingtechniken oft die Leistung des Materials vermindern und dann nur noch begrenzte Anwendungsmöglichkeiten erlauben. Außerdem werden mehr als 95% der Verbundwerkstoffe aus Rohstoffen und Harzen hergestellt werden, die aus Öl gewonnen werden, was sie nicht nachhaltig macht.
Das Projektziel sind zum einen neue Recyclingtechnologien und zum anderen neue nachhaltige Verbundwerkstoffe aus biobasierten Materialien wie pflanzlichen Abfällen, Mais, Nusschalen und Algen.
So wird beispielsiwese im Projekt „Steam to Value Stream“ untersucht, wie ein Dampfverfahren von B&M Longworth zur Rückgewinnung von Harz und Fasern aus einem Verbundwerkstoffbauteil eingesetzt werden kann. Anschließend sollen diese Materialien dann an der Universität Bristol mit Hilfe der HiPerDiF-Technologie aufbereitet werden können. Durch dieses Faserneuausrichtungsverfahren werden diskontinuierliche Kurzfasern zu fertigen Verbundbändern ausgerichtet, so dass die Werkstoffe möglichst wieder in der Luft- und Raumfahrt, im Automobilbau und bei der Herstellung von Windkraftanlagen verwendet werden können.
Im „Bio-Bolster“-Projekt werden biologisch gewonnene Harze für Anwendungen in der Großserienfertigung erforscht. Dabei werden auch Lieferketten, Konstruktionsanforderungen und Leistungsmerkmalen eruiert, um ein neue Material mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt herstellen zu können.
Unternehmen, die sich beteiligen möchten, sind eingeladen, die Webseite des Projekts Sustainable Composites zu besuchen oder das Team direkt per Mail zu kontaktieren.
Quelle und weitere Infos: NCC UK, CPI Center for Process Innovation
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