Wie lässt sich die Time-to-Market für kleine Leichtbau-Fahrzeuge beschleunigen?

An dieser Frage arbeitet das Fraunhofer IPA mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft im Forschungsprojekt Inwert L (Intelligente Wertschöpfungsnetzwerke für Leichtbaufahrzeuge geringer Stückzahl).  Ein digitales Wertschöpfungsnetzwerk soll kleine und mittelständische Unternehmen befähigen, kundenindividuelle Fahrzeuge – Stichwort Last-Mile-Mobility oder Last-Mile-Delivery – in kleiner Stückzahl auf den Markt zu bringen – und das schneller und kostengünstiger als bisher.

Ob Verkaufswagen oder Spezialfahrzeuge für die sogenannte „Last Mile“ – diese Leichtbau-Fahrzeuge werden bisher meist in kleiner Stückzahl hochindividualisiert gefertigt. Sie sind deshalb vergleichsweise teuer, auch weil für jeden Auftrag passende Zulieferer gefunden und gewonnen werden müssen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Forschungsprojekt IntWertL mit rund zwölf Millionen Euro. Projektträger ist der TÜV Rheinland. Das Forschungsprojekt ist am 1. September 2022 angelaufen und auf 42 Monate angelegt.

Um diesen Prozess zu beschleunigen und die Kosten zu senken, entwickeln Forschende eine digitale Entwicklungs- und Produktionsplattform für kleine und mittelständische Unternehmen. Ziel ist, dass sich hier Hersteller und Entwicklungsdienstleister, aber auch Anwaltskanzleien, Banken und Versicherungen in wechselnden Konstellationen zu wertschöpfenden Allianzen zusammenschließen – je nachdem, welches Fahrzeug gerade entwickelt und auf den Markt gebracht werden soll.

„Von der Bestellung bis zur Zahlung wollen wir einen durchgängig automatisierten Prozess entwickeln.“
Vladimir Jelschow, Unternehmensstrategie und -entwicklung, Fraunhofer IPA

Die Plattform muss deshalb die gesamte Prozesskette abbilden und technische, organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen für das Wertschöpfungsnetzwerk berücksichtigen. Für die Automatisierung sollen intelligente Algorithmen zum Einsatz kommen, die beispielsweise für die Bestandteile der gewünschten Fahrzeuge die passenden Hersteller ermitteln.

„Die effektive Gestaltung des Wertschöpfungsnetzwerks ist der Kern für den Erfolg der Plattform.“
 Mirko Schneider, Unternehmensstrategie und -entwicklung, Fraunhofer IPA.

Dabei muss für jedes Unternehmen ein Mehrwert durch die Teilnahme an der Plattform entstehen, wobei innerhalb des Projekts neue Geschäftsmodelle und Abrechnungslogiken für das Wertschöpfungsnetzwerk erarbeitet werden. Bis zum Frühjahr 2026 wollen die 20 beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen einen Prototyp ihrer Plattform fertigstellen – mit begrenztem Funktionsumfang und ersten Mitgliedsunternehmen.

Inyo Mobility hat seinen Ursprung im Unternehmen Ilo Mobility. Mit dem Ilo1 hat das Unternehmen 2018 den ThinKing Award der Leichtbau BW gewonnen.

Bild oben: Inyo Mobility entwickelt maßgeschneiderte Leichtbaufahrzeuge, die automatisiert betrieben werden können. Dieses und zwei weitere Unternehmen stellen dem Projekt einen Use Case zur Verfügung. (Quelle: Inyo Mobility)


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung

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