Forschungsförderung verlängert: Adaptive Gebäudehüllen sparen Ressourcen

Adaptives Demonstrator-Hochhaus als Großexperiment des SFB 1244.
(Quelle: Universität Stuttgart ILEK)

Der Sonderforschungsbereich (SFB) 1244 „Adaptive Hüllen und Strukturen für die gebaute Umwelt von morgen“ an der Universität Stuttgart geht in eine zweite Förderperiode. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG hat den Förderzeitraum um weitere vier Jahre verlängert. Nun haben die Forscherinnen und Forscher Zeit, weitere Möglichkeiten aufzuzeigen, wie durch adaptive Architektur bei weniger Ressourcenverbrauch mehr Wohnraum geschaffen werden kann.

Das Bauwesen muss sich dringend mit den ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen durch Bevölkerungswachstum, Klimawandel und Urbanisierung beschäftigen. In der ersten Förderperiode hat Prof. Werner Sobek vom Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) die Sprecherschaft für den SFB 1244 innegehabt. In der zweiten Förderperiode übernimmt diese Rolle Prof. Oliver Sawodny vom Institut Systemdynamik.

In der ersten Förderperiode konnte klar gezeigt werden, dass durch den Einsatz adaptiver Elemente Baustoffe und damit „graue Energie“ sowie die damit einhergehenden Emissionen eingespart werden können. Die strukturelle und bauphysikalischen Eigenschaften von Materialien und Bauteilen können durch die adaptiven Elemente gezielt verändert werden. Deshalb ist es möglich, dass Bauteile und Baumaterialien sich an die unterschiedlichen Belastungen anpassen und tragende Strukturen durch weniger material- und Energieeinsatz hergestellt werden.

Das adaptive Hochhaus kommt mit der Hälfte des Baumaterial aus

Das erste adaptive Hochhaus entstand Ende 2020. „Das Hochhaus mit Muskeln“ wird den Forschenden in den nächsten vier Jahren als Großexperiment dienen. Hier können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, wie eine Einsparung von Material und Emissionen durch adaptive Fassaden und flächige Bauteile im Bauwesen weiter erhöht werden kann.

Um mit Energie und Masse intelligent zu wirtschaften, passen sich das neue Tragwerk und die Fassade selbstregulierend auf die äußeren Einwirkungen an. Diese Art des Bauwerks wird das Verständnis der Architektur verändern. Daher steht im Zentrum der Forschung auch, dass das Bauwerk nicht als fertiges Produkt gesehen wird, sondern als eine Konstruktion, die sich anpasst und zwischen Mensch und Umwelt vermittelt.

Im gesamten Projekt werden in Summe über 50 Forschende in 23 Teilprojekten arbeiten. Dabei stehen dem Verbund durch die DFG über zehn Millionen Euro in den nächsten vier Jahren zu Verfügung.


Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung, Ingenieur.de

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