Bei der deutschen Zuckerproduktion fallen Zuckerrübenschnitzel in großen Mengen als Nebenprodukt an. Kann man daraus Verbundwerkstoffe herstellen? Diese Frage prüften die Fraunhofer Institute WKI und UMSICHT in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Partnern aus der Industrie und Landwirtschaft. Sie fanden heraus, dass Rübenschnitzel beispielsweise für lmitteldichte und hochdichte Holzfaserplatten mit reduziertem Klebstoffanteil verwendet werden können.
Während der Rübenernte und Verarbeitung fallen allein bei den großen deutschen Zuckerherstellern Rübenschnitzel im siebenstelligen Tonnenbereich an. Diese sogenannten Pressschnitzel werden derzeit regional als Milchviehfutter oder Biogassubstrat vermarktet.
Rübenschnitzel können energie- und ressourceneffizient hergestellt werden, da in Zuckerfabriken Kraft-Wärme-Kopplung zur Energieerzeugung eingesetzt und Abwärme sehr effizient als Energiequelle genutzt wird. Zuckerrübenschnitzel haben ähnlich viel Cellulose und Hemicellulose, aber nur wenig Lignin. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer WKI standen also vor der Herausforderung, eine neue Verfahrensführung in der Verarbeitung zu erproben.
Es gelang den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mitteldichte und hochdichte Holzfaserplatten (MDF und HDF) herzustellen, mit einem Mischungsverhältnis von 15 Prozent Rübenpellets, 85 Prozent Fichtenhackschnitzeln und mit einem Klebstoff. Aufgrund der Klebkraft des Rübenschnitzelanteils konnte Klebstoff eingespart und außerdem Holz ersetzt werden. Projektleiter am Fraunhofer WKI war Dr. Arne Schirp.
Bild oben: Mitteldichte Holzfaserplatten (MDF) mit einem Anteil Rübenpellets (Quelle: Fraunhofer WKI)
Quelle und weitere Infos: Fraunhofer Institut WKI
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