Die neuartige Tunnelverstärkung aus Verbundwerkstoffen, die BASF, L&L Products und Stellantis für den neuen Jeep Grand Cherokee L entwickelt haben, hat den Enlighten Award von Altair erhalten. Das Bauteil, das im Mai auf den Markt kam, ist damit um 40 Prozent leichter als sein Vorgänger.
Bei der Suche nach Möglichkeiten, die Masse des Fahrzeugs zu reduzieren und gleichzeitig die Haltbarkeit zu verbessern, ohne dabei die Sicherheit zu beeinträchtigen, lag ein Schwerpunkt der Entwicklung auf dem Getriebeträgersystem (TMS). Die Tunnelverstärkung aus Verbundwerkstoff (CTR) befindet sich an der Unterseite des Fahrzeugs und ist Teil des gesamten TMS. Bei einer leichten Kollision zwischen zwei Fahrzeugen überträgt die CTR die Energie von der äußeren Schiene auf den Querträger der Getriebehalterung.
Der Einsatz der Continuous Composite Systems (CCS) Pultrusionstechnologie zusammen mit der Polyurethanchemie der BASF waren die Schlüsselfaktoren für den Leichtbau-Erfolg. CCS kombiniert einen faserverstärkten pultrudierten Verbundwerkstoffträger mit hochentwickelten Dicht- und Klebstoffen in einem zweidimensionalen Profil. Es handelt sich um ein kontinuierliches Verfahren für gerade oder gebogene Verbundprofile, die mit Endlosfasern und -matten verstärkt sind. Das Gesamtsystem ist darauf ausgelegt, einer leichten Struktur Festigkeit, Steifigkeit und Härte zu verleihen.
„CCS ermöglichte es L&L Products und Stellantis ein neues Design zu realisieren, das die Verpackung und die Masse reduziert und die Umgebung des Fahrzeugs nutzt, um den Übergang der Lasten zum CTR zu unterstützen. Wir haben außerdem technologische Verbesserungen vorgenommen, um eine der schnellsten Verarbeitungsgeschwindigkeiten in der Branche zu erreichen, indem wir die typische Profilpultrusionsleistung verdoppelt haben.“
Hank Richardson, Product Engineering Manager, L&L Products.
Bei dieser Anwendung kam die CCS-Technologie und das Elastocoat 74850 Polyurethan-Pultrusionssystem der BASF zum Einsatz. Die Elastocoat Polyurethanchemie in Verbindung mit Endlosglasfasern hat laut Rohstoffhersteller in diesem Fall ein besseres Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht als ultrahochfester Stahl. Das Unternehmen aus Ludwigshafen hat außerdem eine neue Computersimulationsmethode unter Anwendung der firmeneigenen CAE-Modellierungssoftware Ultrasim entwickelt, um das Verhalten der pultrudierten Strukturen zu erfassen und die zusätzliche Belastung nach dem Versagen, die ein Verbundwerkstoff noch bietet, genau zu erfassen.
Bild oben: Die Tunnelverstärkung aus Verbundwerkstoffen im Jeep Grand Cherokee L bringt 40 Prozent weniger auf die Waage als das Vorgängermodell. (Quelle: BASF)
Quelle und weitere Infos: Pressemitteilung, Autocad Magazin
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